Dem Theater Oberhausen steht das Wasser bis zum Hals. Die Stadt Essen stattet ihr Schauspiel so schlecht aus, dass der Intendant nur zu gern nach Bochum wechselt.

Und dem Gemeinschaftstheater Krefeld/Mönchengladbach droht Zahlungsunfähigkeit, weil die Stadt einen Nachtragshaushalt abgelehnt hat.

Hauptursache dieses unwürdigen Narrenspiels sind die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst, die die Städte nicht mittragen wollen. Gut, die Städte sind klamm. Aber sind Theaterleute weniger wert? Und ist Theater überflüssiger Schnickschnack für Gebildete, die gefälligst mehr fürs Ticket zahlen sollen, wenn sie schon abwegigen Bedürfnisse haben, statt Fußball zu lieben wie alle anständigen Menschen?

Abstufungen des Elends

Es ist eine alte Diskussion, aber man muss sie immer wieder führen. Man muss, wie der Düsseldorfer Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff, immer wieder sagen: Kultur ist ein Lebensmittel. Wer es nie probiert hat, weiß das leider nicht.

Essen hat seinen neuen Intendanten gefunden. Dass er von einer Zitterpartie zur anderen wechselt, spricht Bände: Es gibt Abstufungen des Elends. Über die Qualität des Neuen sagt das natürlich gar nichts. Ihm und der Stadt ist alles Glück der Welt zu wünschen. Sie können es gebrauchen, und wir Theaterfreunde mit ihnen.

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