Essen. Schon im Herbst könnte die veränderte Erreger-Mutation Deutschland erreichen.
Über 300 Fälle von Schweinegrippe sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland verzeichnet. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit harmlos. Dennoch gibt der RKI-Präsident keine Entwarnung. Im Gegenteil: Es bestehe die Gefahr, dass das Virus mutiert.
Bei einem RKI-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sprach RKI-Präsident Jörg Hacker davon, dass das im Erbgut veränderte Virus im Herbst Deutschland erreichen könne. Schon zu Beginn des Auftretens der Schweingrippe befürchteten Experten wie der Bochumer Prof. Klaus Überla genau dieses Szenario: Vermische sich das Erbgut mit anderen Virus-Anteilen, gilt der neue Virus-Mix als nicht mehr berechenbar. Es könnte also sein, dass die Symptome die Erkrankten durchaus stärker quälen.
Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist Deutschland im Falle einer Ausbreitung der Grippe sehr gut vorbereitet: „Wir haben die Tamiflu-Versorgung mit den Bundesländern engstens abgestimmt und sind im internationalen Kontakt.”
Eine Reihe Experten – wie auch Prof. Überla – setzen ihre Hoffnung allerdings nicht auf Tamiflu, da diese in vielen Fällen Resistenzen zeigten, das heißt: unwirksam sind. Man geht von Resistenzen zwischen 20 und 50 Prozent aus. Auch stellen Wissenschaftler die Wirkung von Tamiflu bei Kindern in Frage. (Studie im „Journal of the American Medical Association”.)
Das RKI-Institut geht davon aus, dass im Herbst ein geeigneter Impfstoff zur Verfügung stehen wird. mit ddp