Düsseldorf. Mehr Flüge ab Düsseldorf? NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) winkt ab. „Die Flughäfen sind auch von der Wirtschaftskrise betroffen, das ist im Moment kein Thema.“

Bei dem sensiblen Thema fährt Lienenkämper sofort die Bremsklappen aus. Vom Bund, der in seinem Flughafenkonzept 2020 auf „Wachstum“ für bedeutende Airports wie Düsseldorf setzt und zugleich den Ausbau kleinerer Flughäfen wie Dortmund deutlich erschweren will, möchte sich die Landesregierung nicht unter Druck setzen lassen. Auch wenn Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) von NRW indirekt bereits ein neues Flughafenkonzept angemahnt hat.

„Der Bund hat 2005 die Vorlage einer eigenen Konzeption beschlossen und nach heftigen internen Streitereien erst jetzt verabschiedet”, sagte Lienenkämper der WAZ. „Da kann der Bund wohl kaum kritisieren, dass jemand anderes ein gültiges, funktionierendes, einstimmig beschlossenes und noch über eineinhalb Jahre laufendes Konzept noch nicht verlängert hat.” Ganz offensichtlich hat die Landesregierung kein Interesse an einer immer von Bürgerprotesten begleiteten neuen Flughafendebatte noch vor der Landtagswahl 2010.

„Wir haben ein Konzept”, betont Lienenkämper. Das biete durchaus noch Spielräume für Düsseldorf. Ebenso die laufende Betriebsgenehmigung. „Sie lässt mehr Starts und Landungen zu.” Im ersten Quartal des Jahres gingen die Flugbewegungen in Düsseldorf allerdings um 6,6 Prozent zurück. Trotzdem läuft unter Aufsicht der Flugsicherung ein Pilotversuch, ob bei so genanntem Ein-Bahn-Betrieb die Zahl der Starts- und Landungen in Düsseldorf erhöht werden kann. Denn nur für die Hälfte der Betriebszeit ist die gleichzeitige Nutzung beider Start- und Landebahnen erlaubt. Düsseldorf wickelt im Schnitt 650 Starts und Landungen am Tag ab.

Die Ausbaupläne für Dortmund (104 Flugbewegungen/Tag) möchte Lienenkämper nicht kommentieren. So lange die „Meinungsbildung“ der Gesellschafter nicht abgeschlossen sei, habe auch der NRW-Verkehrsminister da „keine Meinung zu“. Schließlich ist in Dortmund ein möglicher Ausbau bereits Wahlkampfthema.