Essen. 95 Prozent der Hausfrauen und Hausmänner klagen über Stress. Kein Wunder. Denn längst sind Hausfrauen auch Manager, Chauffeur, Ernährungsberater und Verwalterin. Das sagt Angelika Grözinger, die Bundesvorsitzende des Deutschen Hausfrauen-Bundes.
Frau Grözinger, werden die Aufgaben der Hausfrau generell unterschätzt?
Grözinger: Auf jeden Fall. Die Vorurteile lauten doch: Kochen, Waschen, Putzen. Wir haben diese Schlagworte längst durch Konfliktfähigkeit, Kreativität und Kompetenz ersetzt. Denn all diese Eigenschaften muss die Hausfrau oder auch der Hausmann besitzen. Kochen, Waschen und Putzen gehören dazu, sind aber nur Grundvoraussetzungen. Die Hausfrau ist Manager und verwaltet die Zeitpläne der Familie. Sie ist Chauffeur der Kinder, bringt sie in die Schule und zum Sportverein. Sie ist Ernährungsberaterin, achtet auf ausgewogene Mahlzeiten. Und sie ist Verwalterin, hat einen Überblick über die familiären Finanzen.
Was sind denn die größten Stressfaktoren?
Das kommt auf das Alter an, welcher Generation der Haushaltsführende angehört. Generell kann man sagen: Die Kindererziehung ist sehr zeitintensiv, Kinder fordern heutzutage eine ganze Menge. Daher ist eine gute Absprache das A und O. Eine gute Planung erleichtert vieles. Eines unserer Vorstandsmitglieder im Hausfrauen-Bund hat beispielsweise fünf Kinder und unterrichtet noch immer. Das läuft alles, weil die Einteilung stimmt.
Stellen Hausfrauen denn die eigenen Interessen zu häufig hinten an?
Die dienende Hausfrau ist nicht mehr zeitgemäß. Die Bedürfnisse müssen mit dem Partner besprochen werden, darauf sollte man nicht verzichten.