Karstadt-Chef Stefan Herzberg verteidigt die Forderung nach staatlichen Hilfen. Zugleich weist er den Vorwurf zurück, dass allein Managementfehler für die Situation bei Arcandor verantwortlich seien.
Essen. Karstadt-Chef Stefan Herzberg verteidigt eindringlich die Forderung nach Staatsbürgschaften für den angeschlagenen Mutterkonzern-Arcandor. „Wenn man mich im Zusammenhang mit unserer Bitte um eine Bürgschaft einen Bettler nennt, empfinde ich das als Ehrentitel”, sagte er dieser Zeitung. Den Vorwurf, allein Managementfehler seien für die schwierige Situation bei Arcandor verantwortlich, wies er zurück. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eine Bürgschaft davon abhängig gemacht, dass die Turbulenzen an den Finanzmärkten Ursache der Krise von Arcandor seien. „Vor dem Sommer 2008 waren wir immer in der Lage, unsere Probleme selbst zu meistern”, betonte Herzberg. „Das hat sich durch die Krise an den Finanzmärkten dramatisch geändert.” Das Geschäftsmodell von Karstadt und Kaufhof funktioniere.
Vor weiteren Gesprächen über ein mögliches Bündnis zwischen der Metro-Tochter Kaufhof und Karstadt müsse Arcandor eine Bürgschaft erhalten. „Wir verschließen uns nicht Gesprächen über die Deutsche Warenhaus AG – ganz im Gegenteil. Aber eine Bürgschaft ist die Voraussetzung für das, was in diesem Zusammenhang diskutiert wird.” Es sei wichtig, „eine solche Lösung in einem geordneten Prozess” anzustreben. „Zunächst einmal müssen wir die Insolvenz abwenden.” Eine Insolvenz sei „kein Heilmittel”. Der Karstadt-Chef verwies auch auf die Diskussion über mögliche Staatshilfen für den angeschlagenen Autobauer Opel. „Die 25 000 Arbeitsplätze bei Opel sind genauso wichtig wie die 50 000 Arbeitsplätze bei Arcandor.”