Essen. Über manche Sachen wächst scheinbar nie Gras. Im Fußball-Zitatenschatz gehört dazu der Satz von Uli Hoeneß, ein Lothar Matthäus könne beim FC Bayern „nicht mal als Greenkeeper im neuen Stadion” arbeiten. Doch plötzlich ist alles anders.

Dass sich Hoeneß jetzt – sieben Jahre später – im DSF öffentlich für seinen flapsigen Spruch entschuldigt hat, lässt kaum den Schluss zu, in München seien die Türen für Matthäus plötzlich sperrangelweit geöffnet. Dahinter steckt wohl eher Altersmilde und ehrliches Bedauern.

Allerdings: Hoeneß wäre nicht Hoeneß, würde seine plötzliche Wertschätzung des alten Bayern-Kumpels ganz ohne Zwischentöne auskommen. „Der Lothar”, hat er gesagt, „ist ein hervorragender Fachmann. Mich haben schon viele Präsidenten nach ihm gefragt. Und in Nürnberg hätte es einmal beinahe geklappt”.

Na bitte. Vielleicht klappt's ja auch noch richtig, wenn Matthäus den Ratschlag des 57-Jährigen beherzigt: „Lothar, du musst in Zentral-Europa trainieren, ein Weltstar wie du passt nicht nach Israel, Brasilien oder Ungarn.”

Sollte Hoeneß im Nachhinein auch diese Worte einmal bedauern, weil sie als feine Spitzen interpretierbar sind, können wir ihn beruhigen: Ein Lothar Matthäus wird sie als größtmögliches Kompliment empfinden.