Duisburg. Die Bundesregierung startet gemeinsam mit den Ländern eine Einbürgerungs-Offensive. Das kündigte Staatsministerin Maria Böhmer, Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, zum Abschluss der Bundeskonferenz der Integrationsbeauftragten in der Duisburger Mercatorhalle an.

Hintergrund der Initiative ist, dass sich immer weniger Migranten für einen deutschen Pass entscheiden. In Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Eingebürgerten von 32.580 im Jahr 2007 auf 26.100 im vergangenen Jahr zurück. In den meisten anderen Bundesländern fällt der Rückgang laut dem NRW-Integrationsbeauftragten Thomas Kufen noch drastischer aus.

Würdigere Einbürgerungsfeiern

Die Ministerin sagte in Duisburg, sie erwarte von den Bundesländern, dass diese nun zügig Konzepte vorlegten. Der Bund habe bereits Anreize zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft geschaffen: „Wer gut Deutsch spricht und integriert ist, kann jetzt bereits nach sechs Jahren Aufenthalt statt acht Jahren in Deutschland eingebürgert werden.”

Außerdem sei es wichtig, die Wertigkeit des Einbürgerungsvorgangs auch nach außen hin zu symbolisieren. Etwa durch würdige Einbürgerungsfeiern: „Die Menschen willkommen heißen, ihnen eine Perspektive bieten und sie anspornen, sich zu integrieren.” Ein Ziel ihrer Behörde sei es auch, persönliche Beweggründe von Migranten besser verstehen zu lernen. Damit Behörden künftig individuell auf die Menschen eingehen können: „Wir möchten wissen, warum jemand Deutscher werden will.”

Es sei sinnvoll, sagte Böhmer, in diese Untersuchung auch Ethnien und Herkunftsländer der Betreffenden mit einfließen zu lassen: „So können wir erfahren, warum Asiaten und Osteuropäer relativ häufig Deutsche werden wollen und warum zum Beispiel bei Türken dieser Wille geringer ausgeprägt ist.”

Bleiberechtsregelung für Asylbewerber soll bis 2010 gelten

Außerdem, so Böhmer, werde sie sich in Berlin für eine Verlängerung der Bleiberechtsregelung für Asylbewerber und Flüchtlinge stark machen. Die Ministerin kommt damit einer zentralen Forderung der zweitägigen Konferenz nach, an der mehr als 250 Integrationsexperten aus Deutschland und dem benachbarten Ausland teilgenommen hatten.

Derzeit haben die Betroffenen nur dann die Chance, auf Dauer in Deutschland zu bleiben, wenn sie bis 31. Dezember 2009 nachweisen, dass sie ihre Familie zumindest teilweise durch Erwerbsarbeit versorgen. „Weil die Wirtschaftskrise die Situation der dieser Menschen besonders verschärft”, sagte Bäumer, „wollen wir die Maßnahme bis Ende 2010 verlängern.”

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