Waldbrände, Überschwemmungen, Pandemien, Terroranschläge – Experten entwerfen düstere Szenarien für Europa. Laut EU-Kommission wird das Risiko schlimmer Naturereignisse in den kommenden Jahren steigen.
So hat die Europäische Umweltagentur seit 1990 zum Beispiel 259 große Fluss-Überschwemmungen gezählt, davon allein 165 seit dem Jahr 2000. Wissenschaftler rechnen damit, dass durch den Klimawandel Krankheiten wie Malaria wieder Einzug in Europa halten. Auch die Zahl der Waldbrände in Südeuropa hat sich laut der Organisation World Wide Fund for Nature (WWF) seit den 60er-Jahren teilweise verzehnfacht. Hinzu kommen andere Gefahren: massive Computer-Angriffe durch Hacker, europaweite Stromausfälle, Anschläge durch Terroristen.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, will die EU den Katastrophenschutz besser koordinieren. Die Mitgliedsstaaten sollen stärker Informationen und Daten austauschen, es soll mehr Schulungen für Helfer geben, so genannte Risiko-Karten für Europa erstellt und der Zugang zu Frühwarnsystemen verbessert werden. Förderung soll es auch für die Forschung geben, kündigte die EU-Kommission an: „Wir müssen tun, was wir können, um die Wirkung von Katastrophen zu verringern, indem wir uns möglichst gut vorbereiten”, sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas.
Grundsätzlich sind die Mitgliedsländer für den Katastrophenschutz zuständig. Derzeit verfügt die EU aber über eine Beobachtungs- und Informationsstelle (MIC), die bei Bränden, Überschwemmungen oder Erdbeben Hilfen für einen Staat koordiniert. Doch immer wieder wird Kritik laut, wonach die EU unzureichend helfe und viel zu langsam reagiere. Auch sei die EU nicht gut genug auf neue Gefahren vorbereitet. „Es ist nicht mehr die Frage ob, sondern wann Katastrophen passieren”, warnt eine hohe EU-Beamtin. „Wir haben noch viel Nachholbedarf.”