Düsseldorf. Ganz Deutschland schaut im Sommer auf NRW: Die Kommunalwahlen Ende August im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW betrachten Strategen aller Parteien als wichtigen Fingerzeig für den Erfolg bei der Bundestagswahl drei Wochen später und der Landtagswahl im Mai 2010.

„Der Weg zur Macht im Land führt über die Rathäuser”, wissen die Generalsekretäre von CDU und SPD.

Angesichts der enormen Bedeutung der NRW-Kommunalwahlen konzentrieren CDU und SPD ihre Wahlmittel in NRW nach Ende der Sommerferien auf die letzten 14 Tage vor der Wahl: Mit viel Bundes-Prominenz, direkten Politiker-Besuchen von Haustür zu Haustür und einer Flut von E-Mails.

"Die schwarzen Ausfälle Essen und Duisburg zurückholen"

Dabei kommt es für beide große Parteien auf Machtwechsel in symbolträchtigen Großstädten an – da sich hier beim Wähler und in den Parteien der „gefühlte Sieger” der Kommunalwahlen im ganzen Land herauskristallisiert. „Wir strengen uns natürlich besonders an, dass wir im Ruhrgebiet die schwarzen Ausfälle Essen und Duisburg wieder zurückholen – und Dortmund verteidigen. Die heimliche Hauptstadt der SPD hat für uns natürlich überragende Bedeutung”, meint SPD-Generalsekretär Michael Groschek.

Die CDU wiederum glaubt, die einst fest zementiert erscheinende SPD-Bastion Dortmund knacken zu können, nachdem der jetzige Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD) nach parteiinternen Querelen und merkwürdigen Affären im Rathaus nicht wieder antritt. „Es gibt keine uneinnehmbaren Hochburgen mehr”, zeigt sich CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst überzeugt.

Sieg in Köln hätte Symbolcharakter

Diese Chance wittert die SPD im CDU-dominierten Klüngel-Köln: Nach dem Rücktritt von OB Fritz Schramma (CDU) scheint die Erfolgsaussicht des gemeinsamen rot-grünen OB-Kandidaten Jürgen Roters gestiegen zu sein. Ein Sieg in der größten NRW-Stadt jedenfalls dürfte Symbolcharakter fürs ganze Land entfalten – und Sogwirkung auf Wähler ausüben.

Aber auch Bielefeld (CDU-OB, CDU stärkste Fraktion), Münster (CDU-OB, CDU stärkste Fraktion), Mönchengladbach (SPD-OB, CDU stärkste Fraktion), Aachen (SPD-OB, CDU stärkste Fraktion), Bonn (SPD-OB, CDU stärkste Fraktion) und Bottrop (SPD-OB, SPD stärkste Fraktion) gelten als machtpolitische Wackelkandidaten.

Hier versuchen CDU wie SPD durch massiven Einsatz, die Wahl für sich zu gewinnen. Dabei müssen alle erst einmal ihre Stammklientel mobilisieren, überhaupt zur Wahl zu gehen: Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung mit 54,4 Prozent so niedrig wie bei Kommunalwahlen in NRW noch nie zuvor - obwohl es um eine historische Vorentscheidung in dem 39 Jahre von der SPD regierten Bundesland ging.

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