Essen. Durch die Wirtschaftskrise haben sich die Zukunftschancen der jungen Generation massiv verschlechtert, meint der Bielefelder Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann. Er warnt vor Aufständen.

Wenn auch größere Bemühungen um den Berufseinstieg nicht mehr fruchteten, steige die Unzufriedenheit, so Hurrelmann zu WAZ. „Die Angst, nicht ins Erwachsenenleben eingelassen zu werden, könnte zu Protesten führen”, glaubt der renommierte Jugendforscher.

Die Jugend sei zwar unpolitischer denn je, doch zugleich habe sie ein großes Interesse an einer gesicherten Zukunft. Geringes politisches Wissen gepaart mit schlechteren Zukunftsaussichten könne in offene Aktionen umschlagen. Ein emotionaler Funke könne dafür ausreichen. Hurrelmann, Leiter der Shell-Jugendstudie 2006, wagt die Prognose, dass dies in zwei bis vier Jahren passieren könnte.

"Bemerkenswert, dass die junge Generation so still hält"

„Jahr für Jahr entlassen wir 80.000 junge Menschen ohne Schulabschluss in die Gesellschaft. Viele bleiben ohne Berufsausbildung. Dies ist ein erschreckend großes Heer von Leuten, denen gesagt wurde: Wir brauchen euch nicht.” Dies erzeuge eine große Unzufriedenheit. Hurrelmann: „Es ist bemerkenswert, dass die junge Generation so still hält.” Hurrelmann fordert die Politik auf, sich der prekären Lage der Jugend offensiv zu stellen. Die Wirtschaftskrise dürfe nicht auf Kosten der Jugend bewältigt werden.

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