Dieser Mann versteht etwas von öffentlichkeitswirksamen Inszenierungen. Hinter dem Wutausbruch von DGB-Chef Guntram Schneider – ausgerechnet in einer um Konsens bemühten Runde in der Düsseldorfer Staatskanzlei – steckt ehrliche Empörung, aber auch politisches Kalkül.
Dieser Mann versteht etwas von öffentlichkeitswirksamen Inszenierungen. Hinter dem Wutausbruch von DGB-Chef Guntram Schneider – ausgerechnet in einer um Konsens bemühten Runde in der Düsseldorfer Staatskanzlei – steckt ehrliche Empörung, aber auch politisches Kalkül.
Richtig ist: Nicht knapp 3000, sondern mehrere zehntausend Jugendliche in NRW suchen einen Ausbildungsplatz, finden aber keinen. Deshalb drehen sie Warteschleifen. Sie gehen weiterhin zur Schule oder verschwinden vorübergehend in Qualifizierungsmaßnahmen und damit aus der Statistik.
Richtig ist auch: Viele große Unternehmen bieten prozentual deutlich weniger Lehrstellen an als kleine – manche Betriebe gar keine. Wer bei der Ausbildung spart, nimmt jungen Menschen Zukunftschancen. Ebenfalls ein Grund, mächtig sauer zu werden.
Nun ist Guntram Schneider auch ein SPD-Politiker, dem der Einzug in den Bundestag missglückt ist. Die erhoffte Zusatzbühne fehlt – und NRW steht vor einem Landtagswahlkampf. Das mag die Erklärung sein, weshalb Schneider jetzt den Ausbildungskonsens gefährdet, indem er fast bis zum Eklat provoziert.