Berlin. In Deutschland gibt es immer weniger private Spender - doch die Höhe der Geldgeschenke ist im vergangenen Jahr der Krise zum Trotz gestiegen.

In Deutschland gibt es immer weniger private Spender - doch die Höhe der Geldgeschenke ist im vergangenen Jahr der Krise zum Trotz gestiegen. Insgesamt flossen 2,16 Milliarden Euro für wohltätige Zwecke, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in einer neuen Studie ermittelt hat. 2007 lag das Spendenaufkommen noch bei 2,08 Milliarden Euro.

"Seit Jahren nimmt die Anzahl der Spender ab", sagte Roland Adler von der GfK. So trugen 2008 nur noch 12,9 Prozent der Deutschen über zehn Jahre Spendierhosen, 2006 waren es noch 13,6 Prozent. "Der Wettbewerb der Organisationen unter den verbliebenen Spendern wird härter werden", sagte Adler. Diese müssten künftig gezielter werben, um gerade auch die jüngeren Altersklassen erfolgreicher anzusprechen.

Dass das Spendenaufkommen 2008 dennoch stieg, lag an den höheren Geldbeträgen der verbliebenen Gönner. Im Schnitt belief sich die durchschnittliche Spende pro Person auf 167,37 Euro, nach 144,59 Euro im Jahr 2006.

Mehr als die Hälfte der Beträge steuerten die Menschen über 60 Jahre bei - mit steigender Tendenz. Die Unter-40-Jährigen trugen 2008 gerade einmal 14,2 Prozent zum Gesamtaufkommen bei. Für humanitäre Hilfsaktionen öffnen die Deutschen am liebsten die Brieftaschen. Mehr als drei Viertel aller Geldgeschenke gingen dorthin, darunter vor allem an die Kirche (35,1 Prozent), für Kinder (22,6) und für die Katastrophenhilfe (18,6). Beliebt ist auch die Spende für den heimischen Sportverein oder den Kindergarten, was unter Kultur- und Denkmalpflege fällt. Hier hat sich der Anteil im Vergleich zu 2007 von 5,5 auf 7,6 Prozent erhöht. "Es gibt also einen leichten Trend hin zur Spendenverwendung vor Ort", sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats, Daniela Felser und gab Tipps, wie man für seine Spende einen seriösen Empfänger aufspüren kann.

Zunächst einmal komme es darauf an, wie detailliert eine Organisation über ihr Projekt und den Einsatz der Gelder informiere. "Unseriöse Organisationen geben keine Informationen heraus", sagte Felser. Zudem solle man erfragen, ob eine Einrichtung gemeinnützig ist. Ein weiteres Indiz sei der Besitz eines Spendensiegels.

Rund 260 Organisationen in Deutschland tragen das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Die Plakette erhalten nur die Organisationen, die ihre Mittel transparent, sparsam und zweckgerichtet einsetzen. "Maximal 35 Prozent der Gelder dürfen für Werbung oder Verwaltung ausgegeben werden", nennt DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke ein Kriterium für den Erhalt des Siegels. Im Schnitt liege der Wert bei den DZI-Mitgliedsorganisationen bei 16 Prozent.