Berlin. Auch in Zeiten der Krise geben die Deutschen weiterhin Geld für wohltätige Zwecke. Der Löwenanteil der privaten Spenden entfiel dabei auf humanitäre Hilfe, wie der Deutsche Spendenrats und die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mitteilten.

Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Spendenbereitschaft der Deutschen hoch. Die privaten Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfsorganisationen und Kirchen sind von 2,08 Milliarden im Jahr 2007 auf rund 2,16 Milliarden Euro 2008 gestiegen. Das geht aus der Bilanz des Deutschen Spendenrats und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Der Trend zu mehr Spenden für das direkte Umfeld setzte sich 2008 fort, wie Roland Adler von der GfK sagte.

Katastrophenjahr 2007

In den ersten Monaten nach Ausbruch der Krise gingen die Geldspenden im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr zwar teils deutlich zurück. Dieser Unterschied sei jedoch vor allem auf die hohe Spendenbereitschaft während der Flutkatastrophe in Asien im gleichen Zeitraum 2007 zurückzuführen, hob Adler hervor. Die im Vergleich zu 2007 (433 Millionen) deutlich höheren Geldspenden im Dezember 2008 (503 Millionen) zeigten, dass sich die Krise nicht auf das Spendenverhalten ausgewirkt hat.

Auch der Rückgang beim Spendenvolumen im ersten Halbjahr 2009 führt Adler nicht auf die Krise zurück. Statt 903 Millionen Euro (1. Halbjahr 2008) gingen im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres 847 Millionen Euro ein. Die negative Entwicklung resultiere hauptsächlich aus den Monaten Mai und Juni, die 2008 von einer Flutkatastrophe geprägt waren, sagte Adler. Zudem hätten die Spendenorganisationen als Reaktion auf die Krise in den ersten Monaten 2009 knapp 30 Prozent weniger Spendenaufrufe verschickt.

Das meiste Geld für humanitäre Hilfe

Der Bilanz zufolge entfielen sowohl im vergangenen Jahr als auch im ersten Halbjahr 2009 mehr als drei Viertel aller Spenden auf humanitäre Hilfe. Darunter bildeten Spenden an Kirchen, für Kinder sowie für Not- und Katastrophenhilfe die größten Teile. Im Vergleich zu 2007 hätten zudem mehr Menschen Spenden für ihr direktes Umfeld gegeben.

Obwohl die Zahl der Spender 2008 (12,9 Millionen) im Vergleich zu 2007 (13 Millionen) nahezu konstant blieb, gab es der Bilanz zufolge eine kleine Steigerung beim Geldspendenvolumen. Wurden 2007 durchschnittlich noch 27,49 Euro gespendet, gab der Durchschnittsspender im vergangenen Jahr 27,82 Euro an Spendenorganisationen. Diese Spender ließen sich zudem zu häufigeren Abgaben motivieren als noch 2007.

Die größte Spendenbereitschaft zeigte sich 2008 wie schon im Jahr zuvor bei Menschen über 60 Jahren. Größter Motivator war dabei der von den Organisationen persönlich an die Menschen adressierte Aufruf für eine Spende. Grund für die ungebremste Motivation dieser Altersgruppe ist laut Adler hauptsächlich, dass der Großteil im oder bereits auf dem Weg in den Ruhestand ist und so durch die Krise bedingte Einschnitte wie Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit nicht oder nur sehr wenig betroffen ist. (ddp)