Essen. Ratio und Emotion, darum geht es bei der Liebesökonomie. Verstand und Gefühl also. Zufällig lautet so auch der Titel einer dieser romantischen Romanzen, die die britische Autorin Jane Austen im 19. Jahrhundert schrieb und die wir heute im Kino tränenreich nacherleben.

Nahezu alle Werke Jane Austens, und wenige sind es nicht, haben mindestens eine Verfilmung gefunden. In meiner Wahrnehmung spielt immer Gwyneth Paltrow die Hauptrolle (aber ich kann mich täuschen). Abgesehen vom Rätsel der Besetzungsliste ist vor allem diese Frage interessant: Ist die süßliche Film-Flut ein Indiz dafür, dass wir weniger Material Girl sind, als wir meinen? Romantischer sind, als wir glauben?

Nein. Natürlich nicht. Denn die Romane der Autorin drehen sich letztlich: um den Markt, das Angebot, die Nachfrage. Eine gute Partie war im ländlichen Bürgertum ihrer Zeit die einzige Chance, sich Stand und Status zu sichern. In Austens bekanntestem Werk zum Beispiel, "Emma", umgarnt eben jene den netten Neuling im Dorf - um dann, wie vernünftig, doch den älteren Nachbarn zu erhören: Mr. Knightley. Wenn schon damals die Fantasie vom Ritter auf dem weißen Pferd derart durch den Schmutz des Geldes gezogen wurde, müssen wir uns heute nicht wundern, wenn Wirtschaftsexperten Beziehungstipps geben.