Essen. Eine Schlüsselrolle bei den Rettungsbemühungen für Karstadt spielt der Insolvenzjurist Rolf Weidmann. Der erfahrene Anwalt schürt die Hoffnung auf eine gute Zukunft des krisengeschüttelten Warenhauskonzerns. Nun sucht Weidmann einen Käufer für Karstadt - und er hat dafür genaue Vorstellungen.
Als Rolf Weidmann seinen Job bei Karstadt antrat, musste er kein Navigationsgerät bemühen, um die Konzernzentrale im Essener Süden zu finden. Weidmann, der im Team von Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg für den Warenhausriesen verantwortlich ist, stammt aus Gelsenkirchen und ist in Essen aufgewachsen.
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Bei den Rettungsbemühungen für den insolventen Kaufhauskonzern kommt Weidmann eine Schlüsselrolle zu. Dem Insolvenzanwalt muss es bald schon gelingen, neue Eigentümer für das Unternehmen zu finden, um die verbliebenen rund 25.000 Arbeitsplätze bei Karstadt zu sichern.
Zunehmend tritt Weidmann auch öffentlich in Erscheinung. Dabei zeigt sich der erfahrene Jurist erstaunlich optimistisch. Zwar behauptet er nicht, Karstadt sei schon gerettet, aber er sagt: „Karstadt ist zu retten.” Schließlich schreibe das angeschlagene Unternehmen mittlerweile schwarze Zahlen, die Umsätze in den Häusern seien gut. Kurzum: „Die Kaufhäuser sind wettbewerbsfähig.”
Feindbild Heuschrecke
Tatsächlich geht es in der jetzigen Phase der Krisenbewältigung darum, das Augenmerk von geneigten Investoren auf Karstadt zu lenken. Bislang hätten sich 24 Interessenten gemeldet. Bei der zuständigen Investmentbank – dem Vernehmen nach ist das Merrill Lynch – habe das Telefon nicht mehr stillgestanden, heißt es.
Entsprechend zuversichtlich äußert sich Weidmann. Er rechne damit, dass ein Käufer für Karstadt in der ersten Jahreshälfte gefunden sei. Weidmann formuliert sogar Bedingungen. „Zum Schnäppchenpreis bekommt man Karstadt nicht”, sagt er. „An Bingo-Boys, die ein schnelles Geschäft machen wollen, verkaufen wir nicht.” Im Umfeld des Insolvenzverwalters heißt es, mit „Bingo-Boys” seien auch als „Heuschrecken” bekannte Finanzinvestoren gemeint, die ihre Geschäfte in der Regel über Schulden finanzieren, die Karstadt dann selbst aufnehmen müsste.
Weidmann schließt auch weitere Filialschließungen im kommenden Jahr aus. „Keine der verbleibenden 120 Karstadt-Filialen wird 2010 geschlossen”, betont er. Angekündigt hatte der Insolvenzverwalter allerdings bereits das Aus von 13 Karstadt-Filialen – darunter Häuser in Dortmund und Recklinghausen – bis zum Frühjahr.
Die 120 Häuser will Weidmann im Paket an einen Käufer abgeben. Ziel ist es also, Karstadt als Ganzes zu erhalten. Der Kaufhof-Mutterkonzern Metro hatte dagegen nur Interesse an etwa 60 Standorten gezeigt. Ohne Metro beim Namen zu nennen, äußert sich Weidmann zur Idee einer fusionierten Deutschen Warenhaus AG erstaunlich ablehnend. Bei einem solchen Szenario seien weitere Hausschließungen zu befürchten, warnt er. Auch eine Monopolisierung passe „nicht in die soziale Marktwirtschaft”.