Ein kleines Wort macht einen großen Unterschied. Karstadt ist zu retten, hat der Insolvenzverwalter gesagt. Wohlweislich nicht: Karstadt ist gerettet. Wer dies ernsthaft behaupten würde, wäre in der Tat entweder ein Träumer oder ein Blender.
Denn trotz der offensichtlichen Fortschritte bei der Sanierung von Karstadt sind die Unsicherheiten nach wie vor groß. Von schwarzen Zahlen wird berichtet. Doch Einblick in die eigenen Bilanzen hat das Unternehmen schon lange nicht mehr gewährt. Von 24 potenziellen Investoren ist die Rede. Um wen es sich dabei handelt, bleibt aber offen. Wer redlich ist, muss also einräumen: In welchem Zustand sich Karstadt wirklich befindet, bleibt der Öffentlichkeit weitgehend verborgen.
Dass der Insolvenzverwalter auf seiner Suche nach Käufern für Karstadt nun die Vorzüge des Unternehmens lobt, ist nur allzu verständlich. Doch niemand sollte der Illusion erliegen, Karstadt habe die Krise schon hinter sich. Die Wahrheit lautet: Der traditionsreiche Warenhauskonzern hat in seiner jetzigen Form nur dann eine Überlebenschance, wenn sich ein Investor findet, der den Mut und das Geld hat, um Karstadt langfristig eine Zukunft zu geben.