Essen/Leipzig. Heute will NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart auf dem Campus Duisburg mit Studenten sprechen. Besonders herzlich dürfte der Empfang für den liberalen Politiker nicht ausfallen.

Denn erst gestern zeigte die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Leipzig Tausenden demonstrierenden Studenten die kalte Schulter: HRK-Chefin Margret Wintermantel nannte deren Kritik an der „Ökonomisierung der Unis” schlicht „Unfug”.

Für die Rektoren ist die Einführung von Bachelor und Master „irreversibel”. Schon heute könne man Erfolge sehen: Die Studiendauer werde kürzer, die Akzeptanz des Bachelors größer. Außerdem könnten sich Studenten überall an der Gestaltung von Studiengängen beteiligen. Für Probleme im Detail seien die Länder verantwortlich. Die müssten ihre Hochschulpolitik besser koordinieren und den Unis mehr Geld geben.

„Keine Stimme ohne uns”

Während des HRK-Treffens besetzten Demonstranten das Rektorat der Uni Leipzig. Mindestens 3000 Studenten trugen den Protest auf die Straße. Ulrike Nack von der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften sprach gegenüber der WAZ von 8000 Aktiven. Ihr Ruf „Keine Stimme ohne uns” richtet sich gegen den Anspruch der Rektoren, „Stimme der Hochschulen” zu sein.

Polizeieinsatz in Bochum

An der Ruhr-Uni Bochum räumte die Polizei in der Nacht zum Dienstag das besetzte Audimax. 28 Studenten wurden laut Polizei aus dem Gebäude getragen, drei wurden festgenommen. Die Uni begründete die Aktion damit, dass man das Audimax für Großveranstaltungen vorbereiten musste. Asta-Vorsitzender Karsten Finke nannte die Räumung „unverhältnismäßig”. Die Polizei habe den Studenten kaum Zeit gegeben, den Saal freiwillig zu verlassen. Die Hörsaal-Besetzungen in Mönchengladbach und Düsseldorf dauerten an.

Minister Pinkwart stellt sich heute um 16 Uhr im Duisburger Audimax den Studenten. Zur anschließenden Demo werden mehrere hundert Teilnehmer erwartet. Sie fordern die Abschaffung der Studiengebühren und den Abschied vom „verschulten” Studium.