Guten Tag liebe Hörer, guten Morgen liebe Studenten. So kalauerte früher ein WDR-Moderator über die studentische Abneigung gegen den Morgen.
Guten Tag liebe Hörer, guten Morgen liebe Studenten. So kalauerte früher ein WDR-Moderator über die studentische Abneigung gegen den Morgen. Diese Zeiten sind vorbei. Im Studium geht es längst zu wie in der Schule: Es geht früh morgens los, man lernt nach Plan, stapelt Schein auf Schein, macht nach sechs Semestern den Abschluss und geht, wenn man nicht den Master dranhängt, mit 22 Jahren arbeiten, für Geld (Beruf) oder für lau (Praktikum).
Dieselben Abschlüsse in Europa, früher in den Beruf – das war politisch genau so gewollt. Ebenso wie Studiengebühren, für die jeder Uni-Rektor dankbar ist, weil Studenten helfen, ihre eigenen Lernbedingungen zu verbessern. Die Allgemeinheit gibt mehr als 30 Milliarden aus für Unis, die Studenten steuern eine Milliarde bei. Angesichts besserer Verdienstmöglichkeiten später: Ist das wirklich ungerecht?
Politisierende Studenten sind positiv; und doch ist fraglich, ob sie Recht haben. Manches ist naiv. Wie die Illusion, allein durch die Abschaffung des dreigliedrigen Systems lasse sich die Benachteiligung bildungsferner Schichten erreichen. Gerade dieses Problem hätte mehr Fantasie verdient.