Berlin. Die Organisation Transparency International (TI) hat sich dem Kampf gegen kleine und große Gauner verschrieben. Jährlich misst TI das Ausmaß der Korruption in allen Teilen der Welt und erstellt daraus einen Index. Die schlechtesten Noten erhält in diesem Jahr Somalia.

In Venezuela haben Reisende bei den vielen Militärkontrollen auf den Fernstraßen häufig die Wahl: Entweder sie beglücken die bewaffneten Kontrolleure mit ein paar Zigaretten oder der Wagen wird erst einmal gründlich inspiziert, was einige Zeit dauert. Da entscheiden sich viele für die vergleichsweise preiswerte Bestechungsgabe, die viel Zeit spart. Auf kleinem Terrain spielt sich überall auf der Welt Korruption genauso ab wie auf dem großen Feld, wo für Millionenaufträge Schmiergelder fließen. Bekannt wird nur ein kleiner Teil der Fälle.

Die Organisation Transparency International (TI) hat sich dem Kampf gegen kleine und große Gauner verschrieben. Jährlich misst TI das Ausmaß der Korruption in allen Teilen der Welt und erstellt daraus einen Index. Die schlechtesten Noten erhält in diesem Jahr Somalia. Das afrikanische Land halten die für die Rangliste befragten Geschäftsleute und Landeskenner für durch und durch korrupt. In Afghanistan, Myanmar (Birma), Sudan und Irak geht es nicht viel ehrlicher zu. All diese Länder schrammten nur wenig am schlechtesten Punktwert eins vorbei.

Deutschland auf Platz 14

Die beste Note erhielt Neuseeland, gefolgt von Dänemark, Singapur, Schweden und der Schweiz. Deutschland findet sich auf dem 14. Platz der am wenigsten korrupten Staaten. Den schon deutlichen Abstand zu den Spitzenreitern erklärt TI-Vorsitzende Sylvia Schenk mit dem Hang zur preußischen Geheimniskrämerei. „Offensichtlich hat Transparenz in den skandinavischen Ländern eine andere Tradition”, erläuterte sie am Dienstag bei der Vorstellung des Indexes. Ämterpatronage und den Einfluss der Lobby, so beim Verfassen von Gesetzen, nennt die Expertin als schlechte Beispiele in Deutschland.

Folglich sieht TI die Bundesregierung in der Pflicht. „Wir haben direkt vor der Haustür noch einiges zu klären”, sagte Schenk. So müsse der Tatbestand der Abgeordnetenbestechung endlich verschärft und der Schutz von Informanten verbessert werden. TI zufolge hat sich die Lage jedoch nach dem Schwarzgeldskandal bei Siemens verbessert. Insbesondere große Unternehmen würden sich um die Korruptionsbekämpfung kümmern. Im Mittelstand sei das Problembewusstsein allerdings nach wie vor ungenügend.