Nanjing. Vor 21 Jahren hat Johannes Rau (SPD) die Urkunde zur Begründung einer Partnerschaft zwischen NRW und der Provinz Jiangsu in Südchina unterzeichnet. Jürgen Rüttgers (CDU) ist seitdem der erste NRW-Ministerpräsident, der die rund 75 Millionen Einwohner zählende Region wieder besucht.
Während sich die Landespolitik lange mit Präsenz vor Ort zurückhielt, fanden vor allem Mittelständler den Weg in die an Shanghai grenzende Partnerprovinz. Über 50 Firmen aus NRW sind mittlerweile in Jiangsu aktiv.
Etwa der Dortmunder Hersteller von Seilen, Ketten und Gurten zur Transportsicherung, Dolezych. Er eröffnete vor sechs Jahren eine Niederlassung in Kunshan. Mit sechs Mitarbeitern. Inzwischen sind es über 130. Am heutigen Mittwoch wird Jürgen Rüttgers Dolezychs neue Werkhalle einweihen.
Das China-Geschäft boomt. Und dass das Engagement in China keine Arbeitsplätze in Deutschland kostet, sondern schafft, darauf legt auch der Kessel-Hersteller Oschatz aus Essen wert. Er hat seit 1996 eine Fertigungsstätte in Nanjing mit inzwischen 650 Beschäftigten. 2008 konnte er die Produktion im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. „Für jeden zehnten Arbeitsplatz in China kommt einer in Deutschland dazu“, sagt Vertriebsleiter Schrag.
Am heutigen Mittwoch wird Rüttgers den Wunsch nach weiterem Wirtschafts- und Kulturaustausch zwischen NRW und der Provinz am Yangtse-Fluss neu bekunden: Der CDU-Politiker unterzeichnet eine gemeinsame Erklärung mit dem Gouverneur von Jiangsu, Luo Zhijun. Schließlich war seit 21 Jahren kein NRW-Ministerpräsident mehr dort.