Dortmund. Ausnahmezustand in der Dortmunder Innenstadt: Rund 300 Neonazis haben den 1. Mai-Umzug des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dortmund angegriffen.
Die Attacke kam völlig überraschend und dauerte nur wenige Minuten. Die äußerst gewaltbereiten Rechtsradikalen warfen Steine in Richtung der friedlichen Kundgebungsteilnehmer und attackierten sie mit Holzstangen. Erst dann gelang es der Polizei, die Randalierer abzudrängen. Fünf Beamte wurden beim Einsatz verletzt, 280 Randalierer festgenommen.
Dortmunds DGB-Chef Eberhard Weber sprach gegenüber der WAZ von einer „neuen Qualität rechtsradikaler Gewalt außerhalb unserer bisherigen Vorstellungskraft”. Er forderte die Politik auf, die rechtsradikale Gefahr endlich ernstzunehmen: „Sonst stellen wir bei der nächsten Mai-Kundgebung eigene Ordnertruppen auf.”
Polizei zunächst überrumpelt
Offenbar war die Dortmunder Polizei von der Menge der Neonazis zunächst überrumpelt worden. Am Hauptbahnhof, wo sich die teils Vermummten zusammengerottet hatten, waren nur einige Streifenwagen postiert. „Mit dieser Attacke hat niemand gerechnet”, sagte ein Polizeibeamter vor Ort der WAZ.
Wie sich später herausstellte, wollten die Neonazis ursprünglich zu einer genehmigten Demonstration nach Siegen fahren. Offenbar war dies aber nur eine Finte. Später zogen die Rechten marodierend durch die Innenstadt. Dort gelang es der Polizei – nun mit einem Großaufgebot – rund 200 Randalierer festzusetzen.
Auch in anderen Städten massive Auseinandersetzungen
In anderen Städten kam es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und Linken. In Ulm trennte die Polizei 700 Neonazis und mehrere tausend Gegendemonstranten. Die NPD hatte dazu aufgerufen, sich auf Mai-Veranstaltungen „einzubringen”. Im schleswig-holsteinischen Itzehoe nahm die Polizei mehr als 40 Rechte in Gewahrsam. In Mainz verhinderten mehr als 2500 Bürger eine Neonazi-Demonstration.
Auch in Berlin protestierten Hunderte gegen Mai-Feiern der NPD. In der Hauptstadt gab es in der Walpurgisnacht – der Nacht zum 1. Mai – Krawalle. Aber weit weniger als in den Jahren zuvor, sagte ein Polizei-Sprecher. Für die Nacht zum 2. Mai wurde – wie in den vergangenen Jahren – heftige Randale erwartet.
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