Bottrop: Ein kleiner Omnibus, der nicht nach Abgasen stinkt, bringt bald Fahrgäste zum Tetraeder in Bottrop. Der Bus fährt fast lautlos durch die Stadt und verursacht keine Schadstoffe. Denn der Busfahrer tankt Wasserstoff, den eine Brennstoffzelle in elektrische Energie für den Antrieb umwandelt.

„Der Wasserstoffbus wird in das normale Liniennetz eingebunden”, sagte Norbert Konegen, Sprecher der Vestischen Straßenbahnen GmbH. Technikfans könnten also am Bottroper Pferdemarkt zusteigen. Ab Anfang Mai wird der Bus an den Nachmittagen täglich vom Pferdemarkt aus auf der Linie 266 eine Wohnsiedlung am Fuße der Tetraeder-Halde anfahren.

Von Freitag bis Sonntag bringt er seine gut 20 Fahrgäste auch zur Landmarke hinauf. Noch ist nicht ganz sicher, ob das schon Anfang Mai gelingt. Der Sprecher der Vestischen meint jedoch: „Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen”. Die Halde hinauf soll der Bus aber auf jeden Fall. An der Fußgängerbrücke zum Alpin-Center sieht die Vestische ebenfalls eine Haltestelle vor.

Zweiter Test in Herten

Ein zweiter Wasserstoffbus wird in Herten auf der Linie 245 dienstags und freitags an den Vormittagen Kunden zum Markt fahren. Nächstes Jahr soll der kleine Bus dann Touristen zum Observatorium auf der Halde Hoheward bringen. Haupteinsatz der Brennstoffzellenbusse ist aber vorerst Bottrop: Dort fährt der Wasserstoffbus mit zehn Minuten Vorsprung einem Bus mit Dieselantrieb vorweg. Denn noch handelt es sich um ein Experiment, und es könnte ja sein, dass dem kleinen Technikwunder zwischendurch die Kraft ausgeht.

Mit dem Start des Wasserstoffbusses nimmt das europaweite Forschungsprojekt zum Test von Wasserstoff als alternativem Kraftstoff im Ruhrgebiet Fahrt auf. Auch in Spanien, Italien und Frankreich testen ausgewählte Regionen Wasserstoff-betriebene Fahrzeuge.

Die erste grüne Tankstelle

Um die Wasserstofftechnologie in Deutschland zu fördern, hatten die Städte Herten, Bottrop, Gladbeck und Marl das H2-Netzwerk-Ruhr gegründet. Außer Autobusse probieren sie auch Kleinlaster und Lastfahrräder aus, die eine Brennstoffzelle antreibt. Zurzeit üben etwa die Mitarbeiter der Bottroper Stadtverwaltung, wie man solche Dreiräder steuert.

„Wir werden hier kein Forschungszentrum für Wasserstofftechnologie. Das leistet die Automobilindustrie”, sagte Bottrops Technischer Beigeordneter Bernd Tischler, „aber wir bringen diese Technologie in die Anwendungsphase. Wer sehen möchte, wie's funktioniert, kommt am besten nach Bottrop”.

Denn hier bauen sie auch die erste grüne Wasserstoff-Tankstelle Europas. An der Bottroper Kläranlage der Emscher-Genossenschaft mit ihren blau leuchtenden Faulbehältern soll noch in diesem Jahr eröffnet werden.

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