Essen. Über 100.000 Deutsche spielen regelmäßig Paintball, auch „Gotcha” genannt. Die Fangemeinde ist vom Beschluss der Großen Koalition, das Spiel zu verbieten, „völlig überrascht”. „Wir müssen jetzt ins Ausland gehen”, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Paintball-Liga (DPL).

Paintballer kämpfen in zwei Gruppen gegeneinander und versuchen, eine Fahne zu ergattern. Dabei schießen die Extremsportler mit Gewehren aufeinander, die allerdings nur Farbbälle abfeuern und somit keine Verletzungen hervorrufen. „Tim, der Amokläufer von Winnenden, hat niemals Paintball gespielt. Trotzdem verbietet man unseren Sport, weil die Benutzer scharfer Waffen die weitaus größere Lobby haben als wir”, kritisiert Arne Petry, der Vorsitzende der Deutschen Paintball-Liga (DPL).

Falls das Verbot in Kraft treten sollte, will die Paintball-Liga im umliegenden Ausland weitermachen: „In Tschechien, Polen oder den Niederlanden sind die Auflagen und Altersgrenzen jetzt schon geringer als in Deutschland”, erläuterte Petry.

„Ausnahmen zulassen”

Besonders betroffen vom Verbot der Schießübungen mit großkalibrigen Waffen für Jugendliche ist der Bund Deutscher Sportschützen. Dieser reagierte entsprechend heftig auf den Koalitionsbeschluss: „Das ist keine vernünftige Gesetzgebung mit Augenmaß. Vor allem die linken Parteien – SPD, Grüne und die Linke – wollen den Amoklauf politisch für sich ausschlachten”, kritisierte Präsident Friedrich Gepperth. Bei einer verdachts-unabhängigen Kontrolle von Waffenbesitzern sei der Aufwand um ein Vielfaches höher als der Ertrag.

Relativ gelassen sieht der Vizepräsident des 1,5 Millionen Mitglieder starken Deutschen Schützenbundes, Heinz-Helmut Fischer, die Verschärfung des Waffenrechts. „Beim Verbot von großkalibrigen Waffen für Jugendliche sollte allerdings bei olympischen Disziplinen eine Ausnahme gemacht werden”, schlägt Fischer vor. Skeptisch ist allerdings auch er, ob Haus-Kontrollen ohne Verdacht auf eine Straftat mit dem Grundgesetz in Einklang stehen.

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