Rund 20 000 Besucher lauschten den harten Gitarren-Riffs beim Area 4-Festival. Mehr als zwei Dutzend Bands heizten den Fans ein und sorgten für mehrere Gänsehaut-Momente.

Lüdinghausen. Wo sonst Segelflieger sanft in den blauen Himmel gleiten, brennt ein Wochenende lang die Luft. Ein Heer aus frenetischen Rock-Fans hat mit Zelten und Wohnwagen den Flugplatz Borkenberge erobert und zelebriert die vierte Ausgabe des Area 4-Festivals. Nur einen Steinwurf vom Truppenübungsplatz der britischen Rheinarmee entfernt, bejubeln mehr als 20 000 feierwütige Musikfreunde die krachenden Gitarrensalven, die über die Landebahn hallen.

Bei so einem Ambiente darf die Gruppe Jet natürlich nicht auf der Gästeliste fehlen. Zumal die Australier über einen eingebauten Düsenantrieb verfügen: Mit ihrem schnörkellosen Hardrock, der in simple Songstrukturen eingebettet ist, bringen sie ihre lauschenden Passagiere im Steigflug in höher gelegene Stimmungs-Sphären. Allein die prägnante Stakkato-Rhythmik ihres Hits „Are you gonna be my girl” verwandelt das staubige Areal vor der Bühne in eine riesige Tanzfläche.

Punk-Bands räumen ab

Namenstechnisch passen auch die Eagles of Death Metal perfekt ins „aerodynamische” Programm, wobei sich der zweite Teil des Band-Titels jedoch als klarer Etikettenschwindel entpuppt. Statt brutalen Todesrock servieren die „Adler” einen mit selbstironischen Gags garnierten Bluesrock. Mit staubtrockenen Riffs und dreckigen Soli-Einlagen wecken sie unweigerlich Gedanken an die Queens of the Stone Age.

Zu den absoluten Abräumern in der ausgelassenen Gerstensaft-Atmosphäre gehören die Bands aus dem Genre „eingängiger Pop-Punk”. Sowohl The Offspring als auch Die Toten Hosen treiben die Temperatur in der pulsierenden Menge in Richtung Siedepunkt. Das markant-simple Lalala-Intro vom Offspring-Knaller „Self Esteem” bringt tausende Kehlen zum fröhlichen Mitjohlen. Ein regelrechtes Feuerwerk aus hymnischen Punk-Nummern mit Ohrwurm-Charakter zünden die Kalifornier auf der Bühne. Gleich zweimal muss Gitarrist Kevin Wasserman da die Fans ermahnen, nicht zu sehr gegen die Absperrung zu drücken.

Die Bühnenpräsenz eines mit Adrenalin vollgepumpten Hosen-Frontmanns Campino ist mittlerweile ohnehin legendär und bereits tausendfach beschrieben.Genau wie der umtriebige Düsseldorfer gehört auch Deftones-Sänger Chino Moreno in die besondere Güteklasse „Absolute Rampensau”. Infernalisch kreischend und sanft hauchend breitet er im Zuge seiner intensiven Darbeitung sein Innenleben auf dem Silbertablett aus.

Für einen weiteren Gänsehaut-Moment an diesem Wochenende sind Rise Against verantwortlich. Vor einem Meer aus Feuerzeugen stimmen sie die militärkritische Ballade „Hero of War” an.