Duisburg. Mit einem Auto hatte ein 31-jähriger Serbe in einer Märznacht zunächst die Pforten des Oberhausener Centro aufgerammt und dann das Schaufenster eines Juweliers durchbrochen. Am Freitag hat der Prozess vor dem Duisburger Landgericht begonnen.

Es war ein kinoreifer Bruch, für den Täter ohne Happyend: Ein 31-jähriger Serbe durchbrach mit seinem Audi das Schaufenster des Juweliergeschäfts Rüschenbeck im Oberhausener Centro. In der Nacht vom 3. auf den 4. März ließ er 95 Uhren im Gesamtwert von 718 000 Euro mitgehen. Zuvor hatte er die verschlossenen Eingangstüren des Einkaufszentrums mit dem Auto aufgerammt. Vor dem Duisburger Landgericht muss sich der Serbe seit Freitag verantworten.

Der Raubzug verlief zunächst wie geschmiert. Doch die Flucht mit der Beute gestaltete sich deutlich komplizierter. Den Tatort über den gleichen Weg zu verlassen, misslang jedenfalls kläglich.

Versteck unter der Brücke fliegt schnell auf

Ausfahrt versperrt: Der Täter schaffte es nicht auf dem gleichen Wege raus, auf dem er hineingelangt war.
(Foto: Gerd Wallhorn)
Ausfahrt versperrt: Der Täter schaffte es nicht auf dem gleichen Wege raus, auf dem er hineingelangt war. (Foto: Gerd Wallhorn) © WAZ

Mit seinem stark beschädigten Wagen blieb der 31-Jährige im Centro-Ausgang stecken. Damit blockierte er auch den Weg für einen Motorradfahrer, der ihn begleitete. Zu Fuß schaffte es der Angeklagte nur wenige Meter bis zum Centropark. Nachdem er die Tüte mit der Beute weggeworfen hatte, sprang er ins Wasser und versteckte sich unter einer Brücke, wo er nur kurze Zeit später aufgefunden und festgenommen wurde. Besser zu Fuß war dagegen der Motorradfahrer: Nach dem flüchtigen Mann wird noch immer gefahndet.

Vor der großen Strafkammer des Landgerichts gab sich der serbische Familienvater gestern einsichtig und legte ein umfassendes Geständnis ab. Die Umstände, die ihn seiner Aussage nach zu der Tat bewegt haben sollen, klingen jedoch ähnlich abenteuerlich wie sein letzter Juwelierbesuch im Centro.

15 000 Euro Schulden bei windigem Bekannten

Durch einen Dolmetscher ließ der Angeklagte verkünden, dass er mit etwa 15 000 Euro in der Kreide stand. Jedoch hatte er die Schulden nicht bei einer Bank, sondern bei einem windigen serbischen Bekannten. Dieser habe ihn dann unter Druck gesetzt. Mit dem Auto habe man ihn aus seiner Heimat Serbien nach Deutschland verfrachtet.

In Oberhausen sei er von dem Bekannten auch gleich in Empfang genommen und zunächst einige Tage in einer Wohnung einquartiert worden. Dann erst sei ihm eröffnet worden, weshalb er über 1500 km quer durch Europa transportiert wurde. Per Skizze seien ihm die nötigen Informationen über den Ablaufplan des Überfalls mitgeteilt worden.

Angaben zum flüchtigen Motorradfahrer konnte der Angeklagte nicht machen. Auch Teile der Beute sind noch immer unauffindbar. Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.