Essen. Der wegen Äußerungen über türkische und arabische Zuwanderer in die Kritik geratene Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin ist von Bundesbankchef Axel Weber in seinen Kompetenzen beschnitten worden.

Der ehemalige Berliner Finanzsenator und SPD-Politiker muss den Bereich Bargeld abgeben. Sarrazin ist weiter zuständig für Informationstechnologie und Risiko-Controlling.

Provokante Äußerungen

Der Bundesbankvorstand hatte diese Thesen als diskriminierend bezeichnet. Sarrazin entschuldigte sich später für seinen Tonfall, lehnte einen Rücktritt aber ab. Auch in seiner Zeit als Senator war er mehrfach mit provokanten Äußerungen aufgefallen.

Der Schriftsteller Ralph Giordano verteidigte Sarrazin weitgehend. „Er beschreibt die Wirklichkeit darin so, wie sie ist, und nicht wie seit vielen Jahren von der politischen Korrektheit dargestellt”. Der Ex-Senator hätte aber einige seiner Äußerungen „besser unterlassen”. CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach sagte der WAZ, Sarrazin habe „sein Recht auf Meinungsfreiheit” wahrgenommen. Ob die Degradierung deshalb unverhältnismäßig gewesen sei, habe nicht die Politik zu beurteilen. „Über Fragen, die das Ansehen der Bundesbank betreffen, entscheidet der Vorstand.”

Hintergrund ist ein Interview, in dem Sarrazin gesagt hatte, ein Großteil der arabischen und türkischen Einwanderer sei „weder integrationswillig noch integrationsfähig”. Und: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“

bsp;