Ruhrgebiet. US-Soldaten befreiten beim Einmarsch ins Ruhrgebiet auch 250.000 Zwangsarbeiter. Weil diese nicht sofort nach Hause konnten, kam es zu Konflikten.

Im Ruhrgebiet bricht am 1. Mai 1945 erste volle Monat unter US-Besatzung an. Kriegsgefahren drohen den Menschen nicht mehr. Aber die Sicherheit ist nicht überall garantiert. Kompliziert ist das Verhältnis der Deutschen zu den 250.000 Zwangsarbeitern, die in der Kohle- und Stahlindustrie gearbeitet haben, aus ihren Lagern befreit sind, die aber noch nicht nach Hause fahren können.

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Sie ziehen unterernährt und ohne ausreichende neue Nahrung durch die Städte. Nachvollziehbar sind ihre Rachegefühle. Gewalt bricht aus. In Bottrop kommt es ab Mai zu drei Mordfällen, die russischen Zwangsarbeitern angelastet werden. In Bochum warnt die evangelische Kreissynode vor Gewalttaten, denen die „wehr- und waffenlose Bevölkerung durch Ostarbeiter ausgesetzt“ sei.

Auch Konflikte zwischen Zwangsarbeitern und Besatzungsmacht

Der Wittener Pfarrer Paul Winckler erzählt, wie er selbst überfallen wurde, weil er einem Überfallenen helfen wollte: „Ich wurde mit ‚verdammter Deutscher’ empfangen, erhielt einen Schlag auf den Kopf, fiel auf den Rücken, sah ein Messer blitzen“. Er erhält einen Oberschenkel-Stich. „In dem Augenblick erschien ein Trupp amerikanischer Soldaten und befreite mich“.

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Es kommt in diesen Tagen sogar zu Auseinandersetzungen zwischen Zwangsarbeitern und der Besatzungsmacht – Konflikte, die noch bis Juli dauern. Dann können die Opfer der deutschen Zwangsverpflichtung endlich in ihre Heimat zurück.