Essen. Es sollte wohl die Spannung erhöhen, sorgte aber für einen bitteren Beigeschmack: In der ersten DSDS-Live-Show stand eine Entscheidung an, die eine Kandidatin zusammenbrechen ließ. Ein trauriger Moment in einer ansonsten guten Show, in der ein Kandidat Dieter Bohlen ein großes Kompliment machte.
Nur ein paar Minuten zu spät DSDS eingeschaltet und schon ist die Verwirrung groß: Warum läuft bereits die Entscheidungsmusik? Wieso gucken die Kandidaten so entsetzt? Warum sind die Moderatoren so ernst? Fliegt nicht erst am Ende einer raus? Die erste Live-Show von „Deutschland sucht den Superstar“ (Motto: „Mein Star“) startete gleich mit einer dramatischen Entscheidung.
Nur acht Sängerinnen und Sänger hatten es auf Anhieb in die Show geschafft, die anderen beiden Glücklichen, die an diesem Abend ihren ersten Live-Auftritt haben sollten, standen noch nicht fest. Von sechs weiteren Kandidaten mussten also vier direkt gehen, zwei durften auftreten.
DSDS-Kandidatin Fairuz Fussi bricht weinend zusammen
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Diese Spannung war zu viel für Kandidatin Fairuz Fussi: Sie brach weinend zusammen. Da konnten auch die tröstenden Worte der Neu-Moderatoren Raúl Richter („Das ist doch alles nicht so schlimm.“) und Nazan Eckes („Hier geht heute keiner als Verlierer nach Hause.“) nicht helfen: Für Fairuz brach eine Welt zusammen, als Konkurrent Simone und nicht sie als 10. Live-Show-Teilnehmer nominiert wurde. Ein schlechter Start in eine insgesamt eigentlich sehr unterhaltsame Show.
RTL erzwingt die Dramatik bei DSDS
Diese erzwungene Dramatik hätte sich RTL sparen können. Sogar die obligatorische Entscheidung am Ende, die immer künstlich in die Länge gezogen und mit dem endlos erscheinenden Geschwafel der Moderatoren unterlegt wird, ist nur schwer erträglich.
DSDS startet mit Tränen
Möglicherweise muss zumindest der Punkt mit dem endlosen Moderatoren-Geschwafel im Laufe dieser Staffel zurückgenommen werden. Seitdem Marco Schreyl gegen Moderatorin Nazan Eckes und Soap-Darsteller Raúl Richter ausgetauscht worden ist, sieht man einen Hoffnungsschimmer am DSDS-Horizont. Richter spielt zwar eher den Pausenclown und braucht als Betreuer für die Wartenden in der „Kandidaten- Lounge“ noch Unterstützung von Olivia Jones, Nazan Eckes jedoch geht ihre Aufgabe souverän und mit einem Händchen fürs Ironische an.
„Von diesen zehn Kandidaten werden heute neun ausscheiden“, verkündet sie vor dem ersten Auftritt, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Man merkt: So ganz ernst nimmt sie das ganze Castingshow-Brimborium nicht. Der DSDS-Show und allen Teilnehmenden kann ein bisschen nüchterne Bodenständigkeit nur gut tun.
DSDS-Moderatorin Nazan Eckes nimmt das Castingshow-Brimborium nicht so ernst
Ganz pragmatisch betrachtet auch Kandidat Ricardo Bielecki das Projekt Superstar. Nach seinen vermasselten Versuchen im Recall vor zwei Jahren zeigt er sich jetzt ehrgeizig und zielstrebig. Bei seinem Auftritt mit „Your Song“ von Elton John präsentiert er sich am Klavier, hochkonzentriert, und trifft sowohl mit den Fingern als auch mit der Stimme jeden Ton.
Von der Jury gab es dafür natürlich Lob. Dieter Bohlen: „Du bist ein eisenharter Favorit für mich.“ Und wenn der Bohlen das in der ersten Motto-Show schon weiß, dann kann man ein Drittel des Finalteams bereits als besetzt bezeichnen.
Richtig gute Chancen hat auch Susan Albers, die „All by myself“ von Celine Dion sang und dafür ebenfalls von Bill, Tom, Mateo und Dieter mit Lob überschüttet wurde. Vielleicht schafft auch sie es mit ihrem Talent ins Finale. Den Titel holt sich dann aber sicher wieder ein Teenie-Schwarm.
Zum Beispiel Tim David Weller. Rocksänger mit einem Hang zum Emotionalen. Er sehe Dieter Bohlen mittlerweile als Vaterersatz, erklärt er im Einspieler vor seinem Auftritt. Und deshalb ist er auch beim Singen immer so super-nervös. Ein bisschen schlimme Kindheit dazu und fertig ist der Sänger, der die Herzen der 14-jährigen Mädels zum Schmelzen bringen kann. Zumindest verfügt Tim David über die Stimme eines Superstars.
DSDS-Kandidatin Nora Ferjani ist raus
Deutschland sucht den SuperstarDas kann Erwin Kintop nicht von sich behaupten. Er hat zwar schon an die tausend Autogrammkarten an seine Fans verschickt, bei „Next to you“ von Justin Bieber traf er jedoch fast keinen einzigen Ton. Trotzdem geht es für ihn in die nächste DSDS-Mottoshow.
„Aus der Traum“ hieß es hingegen am Ende für Nora Ferjani, die an „Back to Black“ von Amy Winehouse scheiterte. Sie nahm es mit Fassung. Ein Nervenbruch in einer Show reicht schließlich.