Warum das Dschungelcamp zur besten Musikshow bei RTL wird
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Berlin. Der zehnte Tag im Dschungelcamp war der musikalischste bisher. Wie „Milli Vanilli“ gründete sich ein Duo und löste sich sofort wieder auf.
Tag zehn im Dschungelcamp wird vermutlich noch die Feuilleton-Spalten der Zeitungen füllen. Theater- und Musikkritiker sollten in Zukunft häufiger von Arte oder 3sat zu RTL schalten. Und den beliebtesten Satz aller Intellektuellen – „Ich habe seit Jahren schon keinen Fernseher mehr“ – können sie direkt vergessen. Denn im Dschungelcamp wurden gleich mehrere schauspielerische und musikalische Darbietungen gezeigt. Zwei der Bewohner scheinen sogar eine Zukunft als 80er- und 90er-Jahre-Coverband zu planen.
Chartstürmer des Tages
Am Ballermann ist Jürgen Milski längst ein Star. Dort feiern ihn Tausende trinkwütige Fußballer. Nach einer gewonnenen Dschungelprüfung feierte ihn mit Thorsten Legat immerhin ein Fußballer. Für seinen Auftritt im Camp hatte Milski sich jedoch Verstärkung geholt. Auf der Bühne der Selbstdarstellung trat er gemeinsam mit einem hüpfenden schwarzen Mann mit Dreadlocks auf. Als Vorschlag für den Bandnamen steht bereits „Milski Vanilli“ im Raum. Im Gegensatz zur Schummel-Band aus den späten 1980er Jahren tanzte Harris jedoch nicht zu poppigen Rap-Beats, sondern sang am Dschungel-Telefon einen Mix aus Klassikern des Rock’n’Roll.
Sprüche Dschungelcamp 2016
„Der Menderes ist ein ganz anderer Kerl hinter seiner Facette.“
Thorsten Legat, facettenreich
„Ich glaube, dass Jürgen härter ist als der Dschungel.“
Jürgen Milski, hart
„Ich bin die Nummer eins. Dann kommt erstmal 'ne Runde gar nichts."
Gunter Gabriel über sich selbst
„Ich hab' schon in so viele Abgründe geguckt. Das schaff' ich jetzt auch noch.“
Jenny Elvers, furchtlos
„Mir ist ein großes Herz lieber wie die deutsche Sprache.“
Jürgen Milski über Thorsten Legat
„Das sieht aus wie im Teutoburger Wald. Bei Detmold.“
Gunter Gabriel über den Dschungel
„Hier musst du nicht nur schön aussehen. Hier musst du das Herz in die Hand nehmen und marschieren.“
Thorsten Legat zieht in die Schlacht
„Sie studiert tatsächlich DJ – ich nehme mal an auf der Giulia-Siegel-Fachhochschule. David Guetta auf Lehramt.“
Sonja Zietlow über Sophia Wollersheim
Das ist doch ein Bedürfnis, wie jeden Tag auf den Pott gehen. Du bist ein Junge, mach mal Kasalla.“
Thorsten Legat im Gespräch mit Menderes über dessen Jungfräulichkeit
„Ich will wissen, wo ein Thorsten Legat Grenzen hat“.
Thorsten Legat, investigativ
„Ich hatte 'ne kleine Konfro mit der Nathalie."
Helena Fürst erfindet Wörter
„Ich würde sie gerne umarmen, aber ich fürchte, ich werde deine Hilfe brauchen, Sonja. Ansonsten komme ich da nicht rum.“
Daniel Hartwich über Sophia Wollersheim
„Ich war zwar schon mal zelten, aber das ist was ganz anderes."
Nathalie Volk, weise
„Ich wusste genau, worauf ich mich einlasse. Ich komme von RTL.“
Helena Fürst, erfahren
„Ich kann auch ohne Karriere leben.“
Er muss wohl, der Menderes Bagci
„Man kennt mich in erster Linie aus der ersten Staffel von Big Brother, danach habe ich eine fulminante Karriere hingelegt.“
Jürgen Milski blickt zurück
David Ortega, Hobby-Darwinist
„Die Dinosaurier müssen ja irgendwie Scheiße gebaut haben, sonst wären sie ja nicht vernichtet worden. Ich habe die Theorie, dass vielleicht die Vögel die Nachfahren sind und es gibt Beweise dafür, dass man sagt, es gibt Brückentiere. Es ist ein Mischling aus Dinosaurier und Vogel.“
„Die haben mir alle meine Sachen weggenommen. Ich werd' da morgen mal dran arbeiten. Ich kenn' doch den Produzenten hier.“
Rolf Zacher weiß, wie der Hase läuft
„Ich glaube, dass viele A-Promis von einem Kontostand wie meinem träumen – von einem Z-Promi.“
Jürgen Milski, zufrieden
„Ich habe Sendezeit, ich habe Presse, ich habe Aufmerksamkeit.“
Helena Fürst, läuft bei ihr
„Die Veganer, das ist ein Volk, die sind voll intelligent.“
David-Ortega, Hobby-Ethnologe
„Sophia will nix mehr trinken. Das könnte schwer werden. Jenny kann davon ein Lied singen.“
Sonja Zietlow
„Legat ist eine Maschine, ein Terminator. Da die größte Maschine hier Cyborg Legat ist, würde ich gerne gegen Legat antreten.“
David Ortega, mutig
„Ich struller noch ein bisschen. Den Ausdruck kennste vielleicht nicht. Ich kann auch sagen: schiffen.“
Gunter Gabriel beim Pullern
„Sophia hat eine sehr starke Tiefe, die ich erkenne. Aber sie ist noch nicht in dieser Tiefe.“
David Ortega, Hobby-Philiosoph
„Was seid ihr denn eigentlich hier für Mimis?“
Sonja Zietlow während einer Ekelprüfung
„Das ist die Freiheit meines Lebens, dass mich alle am Arsch lecken können.“
Gunter Gabriel, frei
„Johnny ist ein lustiger Name und Cash ist Dinero. Also ein Mann, der Geld gemacht hat. Aber ich kenne den nicht.“
David Ortega
„Sie versucht wirklich alles. Wie ein Orca in Sea World spult sie routiniert ihr Programm runter.“
Sonja Zietlow über Brigitte Nielsen
„Ich erwarte nichts. Wenn du was erwartest im Leben, biste sowieso schon angeschissen.“
Rolf Zacher, bescheiden
„Alles, was wir uns im vergangenen Jahr 16 Tage von Aurelio erhofft haben, hat David in nur 60 Sekunden abgeliefert.“
Daniel Hartwich über David Ortega
„Das sieht ja aus wie in Bochum hier.“
Thorsten Legat fühlt sich heimisch
„Gunter kenne ich schon ewig. Wir haben schon oft gemeinsam am Tresen gesessen, haha.“
Jenny Elvers
„Lästern ist ja nichts anderes als über Dinge zu sprechen, die faktisch sind.“
Sophia Wollersheim, ehrlich
„Dieses Wort Star, das muss man mal erklären. Erstens: Übersetzt ist ein Star ein Stern.“
David Ortega, polyglott
„Das hat ein bisschen die Anmutung vom Klub der anonymen Alkoholiker.“
Jenny Elvers, während Rolf Zacher auf sie zustolpert
„Du bist mir zu speedy, Buddy.“
Rolf Zacher zu Thorsten Legat
„Ich bin positiv überrascht.“
Menderes Bagci nach einem Glas Kuh-Urin
„Ich erlebe das schon viel mit Frauen, dass die neidisch werden. Aber das ist menschlich.“
Nathalie Volk
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One-Hit-Wonder des Tages
Wie auch beim Vorbild „Milli Vanilli“ endete die Karriere des aufstrebenden Duos Milski und Harris abrupt. Nach nur einer gemeinsamen Dschungelprüfung war Schluss: Harris wurde aus der Sendung gewählt. Die Zuschauer hatten offensichtlich eine Art Schwindel erkannt.
Song des Tages
Im Jahr 2004 reichte es noch für eine ganze CD mit Hits, die Camp-Bewohner eingesungen hatten. Nun müssen sich die Zuschauer mit einzelnen Single-Auskopplungen zufrieden geben. Bedingt Hitpotenzial hat die Abwandlung eines Werbe-Songs der Berliner Verkehrsbetriebe. „Is’ mir egal!“. Helena Fürst sang als Kommentar zu dem Auszug von Jenny Elvers am Vortag den Refrain des Stückes. Ricky Harris hat bei Elvers hingegen eine unverkennbare Stimme ausgemacht – Hitpotenzial exklusive. „Jenny hat eine Tonlage – wenn sie redet – dass ich mir vorstellen kann, einigen Leuten auf die Nerven geht“. Schöner hätte selbst Pop-Titan Dieter Bohlen ein schlecht gemeintes Lob nicht verpacken können.
Schauspielerische Leistung des Tages
Mit dem Auszug von Rolf Zacher hatte der gewöhnliche Zuschauer vermutet, dass preisverdächtige Vorstellungen nun der Vergangenheit angehören würden. Doch diese Rechnung wurde im Dschungel ohne Ricky Harris gemacht. Mit einer Behutsamkeit – vielleicht sogar Langsamkeit – umarmte er Helena Fürst und entschuldigte sich für seinen ebenfalls schauspielerisch hochwertigen Erregungszustand der vergangenen Tage. Er umarmte Fürst in einer Szene so lange unter Bäumen stehend, wie man es sonst nur aus Schlussszenen bei „Klinik unter Palmen“ kennt. Hier ist aber der Dschungel – das echte Leben und eben kein Schauspiel. Sophia Wollersheim ist sich daher sicher: „Das war so offensichtlich. Es gibt hier Leute, die punkten möchten und denken, dass die Zuschauer zu dämlich sind, es zu checken“. Der gewöhnliche Zuschauer hat es natürlich längst gecheckt.
Prüfung des Tages
RTL-Dschungelcamp Es gab nicht nur musische Höhepunkte in dieser Sendung, sondern mit der Dschungelprüfung auch harte Arbeit. Offiziell hieß die Dschungelprüfung „Altventskalender“ und wurde repräsentiert durch eine Kletterwand mit 24 Toren, hinter denen sich unangenehme Geschenke versteckten. Doch eine mindestens genau so anstrengende Prüfung war für einige Dschungelbewohner der Nikotinentzug. Der Vorrat wurde so knapp, dass sich die ehemalige Frau von Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, zu einem Rambo-Spruch hinreißen ließ. „Was geht los mit die Zigaretten?“, schrie die sonst so besonnene Dänin.
Aufreger des Tages
Der aufgeregte Ricky Harris musste bei der Dschungelprüfung Geschenke auspacken, auf denen teilweise Zahlen zu Toren standen, die Jürgen Milski dann an dem überdimensionalen Adventskalender öffnen musste. Harris war aber so aufgeregt, dass er ein Surfbrett mit einer ein Meter großen zehn weg warf. Trotz seiner Aufregung fand Harris aber noch Zeit, die eigene Teilnahme an der Dschungelprüfung in bester Talk-Show-Manier zu moderieren. Auch in seiner früheren Sendung kam es zu ungewöhnlichen Begegnungen. Dass Harris allerdings den Dialog zwischen einem Jürgen aus Köln und einem verwesenden Truthahn kommentieren musste, dürfte eine Premiere gewesen sein. Nach dem Ausstieg aus dem Musik-Projekt mit Jürgen Milski deutet sich hier vielleicht eine Rückkehr ins Show-Geschäft als Moderator an.
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