Düsseldorf. Die letzten Impfzentren in NRW schließen. Corona-Impfungen laufen vor allem in Arztpraxen weiter. Doch es gibt auch mobile Angebote.
Nach fast acht Monaten Betrieb schließen die letzten Corona-Impfzentren in Nordrhein-Westfalen an diesem Donnerstag. Im Impfzentrum Bochum ist zum Beispiel die letzte Dosis als Auffrischung für einen 100-Jährigen vorgesehen. Der Mann hatte dort im Februar als erster eine Spritze bekommen.
Ein Teil der landesweit 53 Impfzentren hat schon seit Tagen oder sogar einigen Wochen geschlossen. Land und Kommunen betonen aber, dass das Ende der Impfzentren nicht das Ende der Impfungen gegen das Coronavirus ist.
Corona-Impfungen in NRW: Derzeit knapp 20.000 Erstimpfungen pro Tag
Die Impfungen werden nach dem Konzept der NRW-Landesregierung vom 1. Oktober an überwiegend von niedergelassenen Ärzten und Betriebsärzten übernommen. Außerdem sollen verstärkt mobile Impfteams unterwegs sein. Das bekräftigte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwochabend im Gesundheitsausschuss des Landtags. „Jede Impfung hilft uns, vielleicht auch ein Stück weit besser durch den Winter zu kommen“, betonte er. Pro Tag würden derzeit knapp 20.000 Erst- und knapp 30.000 Zweitimpfungen in NRW erfolgen. Bundesweit waren es am Dientag laut Daten des RKI insgesamt 213.506. Zum Vergleich: In Mai und Juni wurden bundesweit am Tag zwischen 500.000 und 1,4 Millionen Impfungen gezählt.
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Bei den über 18-Jährigen sind nach den Ausführungen von Laumann 83,7 Prozent der Menschen im Land mindestens einmal geimpft. Das sei ein wesentlicher Grund für die inzwischen wieder entspanntere Corona-Situation, nachdem die Neuinfektionen zum Ferienende kräftig gestiegen waren. Experten allerdings fordern vor allem bei den Altersgruppen über 60, deren Risiko im Falle einer Corona-Infektion schwer zu erkranken mit zunehmendem Alter überproportional steigt, eine Impfquote von 90 Prozent und höher. Aktuell liegt die Zahl der voll Geimpften laut dem Robert-Koch-Institut in NRW bei 87,3 in dieser Altersgruppe.
Corona-Regeln: Weitere Lockerungen in NRW
Laumann kündigte unterdessen weitere Lockerungen durch eine Änderung der Corona-Schutzverordnung zum 1. Oktober an. Es würden keine besonderen Abstände mehr in der Gastronomie vorgeschrieben und mehr Zuschauer bei Großveranstaltungen zugelassen - allerdings nur auf den Sitzplätzen, erläuterte er.
Mit dem Aus der Impfzentren sollen vor allem niedergelassene Ärzte und Betriebsärzte die Corona-Schutzimpfungen fortführen. Es sollten weiterhin "staatliche Basisstrukturen vorgehalten" werden, um die Koordination der Impfungen zu gewährleisten und auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens zu reagieren, hatte das Land Anfang September mitgeteilt. Deshalb soll es in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt sogenannte Koordinierende Covid-Impfeinheiten geben, die im Oktober ihre Arbeit aufnehmen.
Corona-Impfungen in NRW: Es gibt weiter auch Sonder-Impfangebote
"Nun beginnt eine mühsame, aber besonders wichtige Impfphase“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann Anfang September. Mit der Einrichtung der Koordinierenden Covid-Impfeinheiten und der Schließung der Impfzentren reagiere man auf veränderte Bedingungen. "Wir müssen all jenen ein Impfangebot machen, die bislang weder den Weg in die Arztpraxis noch ins Impfzentrum gefunden haben. Dazu sind auch weiterhin aufsuchende Impfangebote notwendig."
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Der Betrieb der Koordinierenden Covid-Impfeinheiten ist zunächst bis Ende April 2022 befristet. Hierzu finanziert das Land bis zu 1,5 Stellen pro 50.000 Einwohner. Die Aufgaben der Impfeinheiten umfassen unter anderem die Überwachung des lokalen Impfgeschehens, Impfangebote für gefährdete Personen oder die Planung für flächendeckende Auffrischungsimpfungen der Bevölkerung.
Nach Ansicht des Städtetages NRW steht die Bewährungsprobe für die geänderte Impfstrategie des Landes aber noch aus. Im Herbst und Winter, wenn Erkältungszeit und Grippeimpfungen anstünden, dürfe die Impfkampagne nicht ins Stocken geraten, betonte der Kommunalverband. (dpa/epd)