Bochum. Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel setzt nach der Ablehnung des Sanierungsplans durch die Bochumer Belegschaft auf weitere Gespräche mit dem neuen Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. “Es muss weitere Gespräche geben. Dieser Vertrag ist nicht akzeptabel“, sagte Einenkel am Freitag.
Die Bochumer Opelaner wollen weiter für den Erhalt ihres Werks kämpfen. "Ich setze darauf, dass sich die vernünftigen Kräfte bei General Motors durchsetzen", sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Der Schaden, der entstünde, wenn der Detroiter Mutter-Konzern das Werk im Ruhrgebiet dichtmachen würde, wäre seiner Ansicht nach gewaltig. Einenkel setzt daher darauf, dass der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann zu weiteren Verhandlungen bereit ist, obwohl Opel diese Tür bereits zugeschlagen hat. Einenkel verwies darauf, dass am Freitag noch Gespräche mit dem Management stattfänden. "Selbst in den Drohungen ist General Motors unverbindlich."
Spaltung der Gesamtbelegschaft
Die Belegschaft der 50 Jahre alten Fabrik im strukturschwachen Ruhrgebiet hatte den zwischen Management und IG Metall ausgehandelten Sanierungsplan am Donnerstag auf zwei Betriebsversammlungen mit großer Mehrheit abgelehnt. Dadurch kam es zu einer Spaltung der Gesamtbelegschaft, denn die Beschäftigten an den Opel-Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Dudenhofen haben den Kompromiss angenommen. Im Werk Eisenach sollen die Gewerkschaftsmitglieder am Dienstag über den Sanierungsplan abstimmen.
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Einenkel spekuliert darauf, dass General Motors die Produktion des Familienwagens Zafira nicht - wie von GM angedroht, bereits Ende 2014 - einstellt, sondern noch zwei Jahre länger in Bochum vom Band laufen lässt. "Man stellt nicht einfach eine Modellreihe ein und lässt sich Zeit, bis das neue Modell auf den Markt kommt", erläuterte Einenkel. "Dann brechen die Käufer weg." Der neue Zafira soll 2017 kommen. Die Investitionen für eine frühere Verlagerung der Produktion an einen anderen Standort wären hoch. "Das wird sich GM zwei mal überlegen", schätzte der Bochumer Betriebsratschef.
Er verteidigte die Ablehnung der Belegschaft: "Ich glaube nicht, dass man sagen kann, die Beschäftigten sind dumm und wissen nicht, was sie tun. Sie haben sehr klug entschieden, aufgrund der Erfahrung, die man mit GM gemacht hat". Der US-Konzern habe in der Vergangenheit mehrfach Versprechen gebrochen.
Sterben auf Raten
Der Kompromiss hatte vorgesehen, die Fahrzeugfertigung erst Ende 2016 zu schließen und 1200 der mehr als 3000 Arbeitsplätze im Lager und einer Komponentenfertigung zu erhalten. Dem Betriebsrat waren die Zusagen jedoch zu unverbindlich.
Einenkel sagte, mit der Unterschrift unter den Tarifvertrag hätte Bochum einem Sterben auf Raten zugestimmt. "Die Alternative wäre gewesen, dass wir noch ein paar Tage länger hätten produzieren können - mit einer schrumpfender Belegschaft". Bereits ab dem zweiten Quartal soll die Fahrzeugproduktion in Bochum von einem Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt werden. Dadurch fallen 700 Arbeitsplätze weg. Ein Transfergesellschaft soll eingerichtet werden, um ehemaligen Opelanern in der Region mit hoher Arbeitslosigkeit eine Perspektive zu geben. (rtr/dpa)