Bochum. . Erneut spitzt sich der Kampf um das Bochumer Opel-Werk zu: Die Beschäftigten lehnen den Sanierungsvertrag für ihr Werk mit großer Mehrheit (76 Prozent) ab. Damit droht dem Standort bereits Ende 2014 die Schließung.

Der Kampf um das Bochumer Opel-Werk erfährt eine erneute dramatische Zuspitzung: Die Beschäftigten haben den Sanierungstarifvertrag für ihr Werk mit großer Mehrheit (76 Prozent) abgelehnt. Damit droht dem Ruhrgebiets-Standort bereits Ende 2014 die Schließung und rund 4000 Mitarbeitern der Verlust ihrer Arbeitsplätze. Die Produktion und der Kündigungsschutz „werden Ende 2014 auslaufen“, erklärte Bochum Opel-Werksleiter Manfred Gellrich.

Die IG Metall hatte den mit Opel ausgehandelten Tarifvertrag zur Abstimmung gestellt. Der Betriebsrat um den Vorsitzenden Rainer Einenkel stimmte geschlossen dagegen, die Belegschaft folgte ihm.

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In dem Vertrag hatte Opel zugesichert, den Zafira bis 2016 in Bochum zu bauen, bis dahin wäre für die meisten Mitarbeiter auch der Kündigungsschutz verlängert worden. 600 hätten jedoch schon bis 2014 gehen müssen. Zudem sollten 1200 Ersatzarbeitsplätze und eine Transfergesellschaft bis 2018 geschaffen werden.

„Die haben uns schon soviel versprochen!“

Das alles ist mit der Ablehnung hinfällig. Entscheidend für das „Nein“ war das fehlende Vertrauen, dass sich die amerikanische Opel-Mutter General Motors an diese Zusagen auch hält. „Die haben uns schon soviel versprochen“, sagten viele Opelaner vor dem Werkstor.

Die IG Metall hatte ihre Unterschrift vom Abstimmungsergebnis abhängig gemacht. „Das Votum ist eindeutig. Ich werte es als klares Misstrauensvotum gegenüber dem Management von Opel. Zu viele Fehler, zu viele falsche Versprechungen seit über acht Jahren, das sitzt tief“, sagte Knut Giesler, NRW-Chef der IG Metall. Wie es nun weitergeht, werde mit dem Betriebsrat und Opel-Management abgestimmt.

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Die Beschäftigten hoffen auf Nachbesserungen. Dafür gibt es bisher aber keinerlei Abzeichen. Der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hatte noch am Mittwoch der Arbeitnehmerseite persönlich versprochen, den Vertrag einzuhalten. „Es wird es keine weiteren Verhandlungen geben“, stellte Werksleiter Gellrich gestern klar.

Bochums Betriebsratschef Rainer Einenkel glaubt trotz der Ablehnung weiter an eine Produktion über 2014 hinaus. Eine Verlagerung der auslaufenden Zafira-Produktion in ein anderes Werk sei „aufgrund hoher Investitionen und fehlender Fachkompetenz in anderen Werken unsinnig“, erklärte er in seinem Flugblatt zur Abstimmung.