Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält trotz des Wahldebakels der Christdemokraten in Nordrhein-Westfalen an Norbert Röttgen als Minister in ihrem Kabinett fest. Der Ausgang der Wahl bedeute für die NRW-CDU zwar einen “Umbruch in der Partei“. Aber Röttgen stehe für Kontinuität bei der Energiewende

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält an Norbert Röttgen als Bundesumweltminister fest. Die Kanzlerin machte deutlich, dass der Spitzenkandidat der NRW-CDU seinen Ministerposten in Berlin behalte. Um die Energiewende erfolgreich zu gewährleisten, sei eine "Kontinuität der Aufgabenerfüllung notwendig", sagte die CDU-Vorsitzende am Montag in Berlin.

Merkel nannte das Wahl-Debakel in Nordrhein-Westfalen für die CDU eine Niederlage. "Es war der Tag einer bitteren und schmerzhaften Niederlage", erklärte sie. Der Ausgang der Wahl bedeute für die NRW-CDU einen "Umbruch in der Partei". Viele Abgeordnete hätten sicher geglaubte Wahlkreise verloren.

Röttgen erklärt Niederlage in NRW

Röttgen sagte, die CDU habe es nicht vermocht, eine Wechselstimmung zu begründen. "Wir sind gegen die SPD weder inhaltlich noch mit der Person des Spitzenkandidaten durchgedrungen", erklärte der Umweltminister in Berlin.

Die CDU unter Röttgen sank in Nordrhein-Westfalen auf den historisch schlechtesten Wert von 26,3 Prozent. Nach der deutlichen Wahlniederlage der nordrhein-westfälischen CDU wächst in der Landespartei die Kritik an ihrem gescheiterten Spitzenkandidaten Norbert Röttgen. Es sei ein "Fehler" gewesen, dass sich der Bundesumweltminister "nicht ohne Wenn und Aber" für die Landespolitik alleine entschieden habe, sagte Generalsekretär Oliver Wittke am Montag in Düsseldorf. Röttgen hatte vor der Wahl offen gelassen, ob er auch als Oppositionschef in den Landtag gehen würde. Wittke betonte, es sei daher "zwangsläufig", dass sich der CDU-Spitzenkandidat für die nächste Landtagswahl "mit Leib und Seele" der Landespolitik verschreiben müsse.

Lieberknecht sieht Merkel durch NRW-Wahlschlappe nicht geschwächt 

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hält die Bundes-CDU unter ihrer Vorsitzenden Angela Merkel nach der Wahl in NRW für nicht beschädigt. Trotz der historischen Wahlschlappe "ist Angela Merkel als Bundeskanzlerin davon aus meiner Sicht unbeeinträchtigt", sagte die CDU-Politikerin am Montag in Berlin vor einer Präsidiumssitzung ihrer Partei.

Lieberknecht bezeichnete den Wahlkampf von SPD-Wahlsiegerin Hannelore Kraft als "hervorragend". Kraft habe es verstanden, den Wählern eine eindeutige Botschaft zu vermitteln. "Da hat es auf der Unionsseite doch ein paar Defizite gegeben", kritisierte Lieberknecht den Wahlkampf des CDU-Spitzenkandidaten in NRW, Norbert Röttgen.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier (CDU) räumte erneut eine heftige Wahlschlappe seiner Partei ein. "Wir haben gestern eine der schwersten Niederlagen in der Geschichte der CDU in Deutschland erleiden müssen", sagte Altmaier vor der Berliner CDU-Parteizentrale. Die CDU müsse nun in NRW eine "konstruktive Opposition sein, und wir dürfen uns auf Bundesebene nicht beirren lassen. Wir müssen die Politik machen, die im Interesse des Landes richtig ist", hob er hervor. Röttgen äußerte sich hingegen nicht vor der Sitzung des CDU-Präsidiums.