Los Angeles. Das musikalische Erbe des King of Pop ist wohl größer als bekannt: Michael Jackson soll rund 100, bislang unveröffentlichte Songs produziert haben. Aber auch mit seinen bekannten Hits stürmt er derzeit Charts. Unterdessen gehen die Spekulationen über seinen Tod weiter.
Zwei Tage nach dem Tod von Michael Jackson gibt es Gerüchte um Jacksons künstlerischen Nachlass. «Times Online» berichtete von einem Geheimarchiv, das rund 100 unveröffentlichte Songs des Sängers umfassen soll. Die Lieder habe Jackson als Erinnerung für seine Kinder aufgenommen. Laut Jackson-Biograf Ian Halperin sind sie ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen.
Aufgrund der hohen Schulden des Megastars wird nun jedoch über eine baldige Veröffentlichung spekuliert, zumal selbst die alten Platten von Jackson seit dessen Tod wieder reißenden Absatz finden. Medienberichten zufolge belaufen sich die Schulden des 50-Jährigen auf 300 bis 500 Millionen Dollar (rund 420 bis 702 Millionen Euro).
Der Tod Jacksons löste bereits eine immense Nachfrage nach seinen CDs aus. Mehrere Plattengeschäfte teilten mit, alle Aufnahmen seien ausverkauft. Beim Online-Shop Amazon.com waren alle zehn Musikalben der Bestsellerliste am Freitag von Michael Jackson, angeführt von dem 1982 erschienenen Werk «Thriller».
Familie pocht auf zweite Obduktion
Trauer um Michael Jackson
Wie werden Sie den "King of Pop" in Erinnerung behalten?
In Großbritannien wird der verstorbene King of Pop voraussichtlich schon in Kürze an der Spitze der Charts stehen. Das im November 2003 veröffentlichte Album «Number Ones» schieße in den Verkaufszahlen nach oben, teilte am Samstag die Official UK Charts Company mit, die die Hitlisten erstellt.
Unterdessen hat die Familie des Superstars eine zweite Obduktion des Leichnams veranlasst. Unklar blieb, ob die Untersuchung noch ansteht oder bereits abgeschlossen war. Eine amtliche Autopsie am Freitag (Ortszeit) brachte zunächst keinen Aufschluss über die Ursachen, die am Donnerstag (Ortszeit) zum Herzstillstand des 50-Jährigen geführt hatten.
Leibarzt nicht tatverdächtig
Der Leibarzt des Sängers, Conrad Murray, steht nach Angaben der Polizei von Los Angeles indes nicht im Verdacht, Schuld am Tod des Sängers zu tragen. Murray werde als Zeuge vernommen und habe sich bislang kooperativ gezeigt. Nach Jacksons Tod war spekuliert worden, dass ihm zuvor von Murray ein Schmerzmittel injiziert worden war. Jesse Jackson forderte im Namen der Familie Aufklärung darüber, was sich vor und nach dem Tod im Haus des Sängers abgespielt hat.
Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Jackson stark medikamentenabhängig gewesen sein und neben anderen Präparaten mehrmals täglich das morphinartige Schmerzmittel Demerol eingenommen haben.
Die britische Tageszeitung «The Sun» berichtete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Vertrauten, dass Jackson in den Vorbereitungen auf seine Konzerte auch mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt habe. Der Sänger habe bezweifelt, die 50 geplanten Auftritte durchstehen zu können. Zugleich habe er gefürchtet, im Falle einer Absage seines Comebacks ermordet zu werden. In einem Interview mit dem US-Sender Fox schloss Jacksons Vater Joe hingegen aus, dass sein Sohn an dem Stress zerbrochen sein könnte.
Angeblich psychische Probleme
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Verschiedene Quellen, darunter der Konzertveranstalter AEG Live, beschrieben Jacksons Gesundheitszustand in der Vorbereitung auf sein Bühnenprogramm als gut. Er habe täglich drei Stunden trainiert und ärztliche Tests problemlos bestanden.
Grace Rwaramba, langjähriges Kindermädchen von Jacksons Söhnen Prince Michael und Prince Michael II. und Tochter Paris, erzählte der britischen «News of the World» von einer jahrelangen Medikamentensucht des Sängers. Nach vermeintlichen Überdosen habe sie ihm mehrfach den Magen auspumpen müssen.
Rwaramba zufolge herrschte in Jacksons Familie nach der Todesnachricht nicht nur Trauer. Sie habe kurz nach dem Ableben Jacksons einen Anruf von einem Verwandten des Sängers erhalten. Der namentlich nicht genannte Angehörige habe sie gefragt, wo Jackson sein Bargeld versteckt hielt. (ddp)