Witten. Aus Versehen hatte Paul Pfeffer auf dem Bärenticket seiner Frau unterschrieben. Ein Busfahrer ließ den Rentner deshalb auf der Straße stehen.

Paul Pfeffer ist stinksauer. Seit vielen Jahren ist der Rentner treuer Bogestra-Kunde. Für seine täglichen Erledigungen nutzt er ein Bärenticket für Menschen ab 60. Am Samstag (1.02.) aber hat ihn ein Busfahrer der Linie 320 stehen lassen – mit zwei vollen Einkaufstüten, wie Pfeffer beklagt.

Der Rentner hatte – ohne es zu wissen – statt des eigenen Tickets die Fahrkarte seiner Frau eingesteckt. Erst kürzlich hatte das Ehepaar neue Karten erhalten, als es sein Nahverkehrsabo verlängerte. „Dann müssen wir aus Versehen jeweils auf der Karte des anderen unterschrieben haben“, sagt Paul Pfeffer. „Auf der Karte steht ja auch kein Name, nur ganz klein eine Nummer.“ Also stieg der Rentner bei Real in Annen mit einer Karte in den Bus, auf der zwar als Unterschrift sein Name stand, die aber bei der Bogestra auf seine Frau Rosemarie registriert ist.

Wittener Rentner sollte zahlen oder aussteigen

Der Busfahrer habe ihn daraufhin zurückgerufen und aufgefordert auszusteigen. Pfeffers Erklärungsversuche seien an ihm abgeprallt. Der Fahrer habe auch nicht seinen Personalausweis sehen wollen. „Ich sollte zahlen oder wieder aussteigen“, ärgert sich der 70-Jährige. „Aber gezahlt habe ich ja schon. Da hätte ich ihm am liebsten das Ticket vor die Füße geworfen.“ Also schleppte Paul Pfeffer seine Einkaufstaschen zu Fuß nach Hause – rund einen Kilometer weit.

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Seit zwölf Jahren würden er und seine Frau regelmäßig Bus und Bahn nutzen. „Das war durchaus auch meine eigene Schuld. Aber man hätte doch sensibler reagieren können“, sagt der Wittener – gerade beim Bärenticket, das ja für Senioren gedacht ist. „Wir sind noch total fit. Aber bei älteren Kunden kann doch immer mal was passieren.“

Auch Kundencenter der Bogestra zeigt wenig Mitgefühl

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Im Kundencenter der Bogestra an der Bahnhofstraße habe man auf seine Beschwerde gleichgültig reagiert. Dort habe man ihnen nur geraten: Mit Nagellackentferner sollten die Pfeffers nun die vertauschten Unterschriften abwischen und neu unterschreiben – oder das Unterschriftenfeld einfach überkleben. Allerdings sorgt sich Paul Pfeffer nun, ob der nächste Busfahrer ein überklebtes Ticket akzeptieren wird.

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„Das Bärenticket ist ein persönliches Ticket“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Durch eine aufgedruckte Nummer sei ein Ticket eindeutig einem Nutzer zugeordnet und nur für diese Person und zusammen mit einem Lichtbildausweis gültig. Persönliche Tickets von anderen Personen, auch nicht von Verwandten, könnten nicht als Ersatz dienen.

Paul Pfeffer ist „stinksauer“ über das Verhalten des Nahverkehrsunternehmens. „Da überlege ich mir fast, nach all der Zeit doch noch ein Auto anzuschaffen.“