Witten. Das Kontaktverbot wegen der Corona-Gefahr wird von den meisten in Witten eingehalten. Fast alle Läden kontrollieren inzwischen auch den Einlass.

Das seit Montag (23.3.) geltende Kontakt- und Ansammlungsverbot im öffentlichen Raum wird von vielen Wittenern einhellig befürwortet und auch eingehalten. Mehr als zwei Personen dürfen wegen der Corona-Gefahr draußen nicht mehr zusammensein. Davon ausgenommen sind nur Familien, der ÖPNV, die Arbeit und Geschäfte, die noch öffnen dürfen.

Geschäfte in Witten führen strenge Einlasskontrollen durch

Um mit Letzteren anzufangen. Ob Supermarkt, Apotheke oder Drogerie – einige haben bei der Sicherheit noch mal nachgebessert. Was es etwa bei Boni oder dm schon gab, ist jetzt zum Beispiel auch beim Biomarkt Alnatura in der ansonsten ziemlich menschenleeren Bahnhofstraße gelebte Praxis. Ein Kunde darf den Laden nur betreten, wenn ein anderer herauskommt.

Kunden warten am Montag (23.3.) in einer lockeren Schlange vor Alnatura in der Bahnhofstraße in Witten. Es wird nur dann ein Kunde hineingelassen, wenn ein anderer den Laden verlässt.
Kunden warten am Montag (23.3.) in einer lockeren Schlange vor Alnatura in der Bahnhofstraße in Witten. Es wird nur dann ein Kunde hineingelassen, wenn ein anderer den Laden verlässt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Vor dem Geschäft halten die Kunden den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Metern ein. Das tun auch die anderen, die man in der Stadt trifft. Hier und da gibt es kleine Ausreißer, etwa an der Haltestelle am Kornmarkt. Vier Personen warten im Wartehäuschen – zwei sitzen auf der Bank, etwa einen Meter voneinander getrennt. Daneben stehen zwei Bogestra-Mitarbeiter. Nachmessen will man hier lieber nicht.

Passanten in Witten hielten Kontaktverbot für überfällig

Die meisten Wittener, die die Redaktion am Montag befragt hat, halten das am Sonntag (22.3.) m Kanzleramt vereinbarte Kontaktverbot für überfällig. „Das hätte man locker zwei Wochen früher machen können“, sagt Jürg (54), der als Haustechniker am Schiller-Gymnasium arbeitet und dort mit der Schulsekretärin die Stellung hält. Anja, allein mit dem Fahrrad am Rathausplatz unterwegs, denkt ähnlich. „Dann wäre es nicht so schlimm geworden“, glaubt sie.

Hätte sich das Kontaktverbot schon früher gewünscht: Jürg arbeitet als Haustechniker am Schiller-Gymnasium (hinten) in Witten.
Hätte sich das Kontaktverbot schon früher gewünscht: Jürg arbeitet als Haustechniker am Schiller-Gymnasium (hinten) in Witten. © Augstein

Die Menschen, die man an diesem Tag in der Stadt trifft, sind wie Anja allein oder zu zweit. „Ich geh’ meist nur mit dem Hund raus“, sagt die 43-Jährige. Hier und da trifft man kleinere Familien. Sehr selten sieht man (verbotene) Vierergruppen, etwa von jungen Leuten, die sich – wie mittags am Berliner Platz – zwar mit Abstand, aber trotzdem miteinander unterhalten und stehen geblieben sind. Das Kontaktverbot, es scheint in der Regel auch die Jüngeren erreicht zu haben. „Ich finde es gut“, weil dadurch die Verbreitung vermindert wird“, sagt Beril (22), die gerade zur Arbeit eilt – in einer Apotheke.

Menschen, die wie sie in ihrem Beruf nach wie vor viele Kundenkontakte haben, sind froh über die Verschärfung, Postbote Tobias zum Beispiel. „Ich finde das gut, zumal ich den ganzen Tag unterwegs bin,“ sagt der 42-Jährige mit der orangenen Kluft von Postcon. Soweit möglich, geht er zwar nicht mehr ins Haus. Aber immer lässt sich das nicht vermeiden.

Nur eine kleine Minderheit in Witten findet Verschärfung übertrieben

Anja, hier mit ihrem Fahrrad auf dem Rathausplatz in Witten, ist nur allein oder mit dem Hund unterwegs.
Anja, hier mit ihrem Fahrrad auf dem Rathausplatz in Witten, ist nur allein oder mit dem Hund unterwegs. © Augstein

Es scheint nur eine kleine Minderheit zu sein, die das strenge Kontaktverbot für übertrieben hält. „Ich glaube, das ist Grippe“, sagt die 30-Jährige. „Wir stellen uns doch sonst auch nicht so an.“ Ihre Freundin Jule (23) glaubt, dass die neue Regelung nicht viel bringt – weil man als zweite Person ja jeden Tag jemand anderen mitnehmen könne – und so die Infektionskette nicht geschlossen werde. Sie wäre deshalb für eine noch konsequentere Lösung gewesen, sprich die Ausgangssperre.https://www.waz.de/thema/coronavirus/ministerium-zaehlt-mehr-als-8000-infizierte-id228548431.html