Witten. . Ein Hund hat am Kemnader Stausee in Witten eine Schafherde gejagt. Zwei Schafe kamen dabei zu Tode. Mehrere Zeugen hatten per Telefon die Polizei alarmiert. Der Hund war über einen Elektrozaun gesprungen und hatte dann die Schafe angegriffen.
Es ging alles ganz schnell - am Ende waren drei Tiere tot. Bei einem Angriff auf eine Schafherde am Kemnader See hat ein großer Mischlingshund ein Muttertier schwer verletzt, das später von einem Polizisten mit einem Schuss aus seiner Dienstwaffe von seinen Leiden erlöst wurde, und ein Tier in den Mühlengraben getrieben, das ertrank. Der Hund wurde später eingeschläfert.
Schäfer Martin Reimelt (41), der seit sechs Jahren seine 600 Schafe zählende Herde acht Tage im Jahr auch auf der „Hundewiese“ am See grasen lässt, hatte nur ein Mittagspäuschen gemacht. Als er zurückkam, war das Unglück schon geschehen. Der Hund, laut Reimelt eine Mischung aus Schäfer- und Berner Sennenhund, war über den zirka 90 Zentimeter hohen Netzzaun gesprungen, der die Schafe schützen sollte. „Da war Strom drauf, die Schafe standen im Futter. Eigentlich hätte nix passieren können“, sagt der 41-Jährige.
Hund war nicht angeleint
Das Tier sei offenbar nicht angeleint gewesen. Einem Mutterschaf habe es in den Hals gebissen und ein anderes Tier in den Mühlengraben der Ruhr getrieben, wo es laut Polizei ertrunken ist. Es wurde noch nicht gefunden. Die Rettungswacht sei alarmiert, sagt der Schäfer. So etwas habe er noch nie erlebt. „Der Hund hat das Tier im Nacken gepackt. Er muss im Blutrausch gewesen sein.
Das Ganze spielte sich gegen halb drei ab und es gab offenbar genug Zeugen. Jedenfalls gingen beim Polizeipräsidium in Bochum gleich mehrere Notrufe ein: Ein Hund sei außer Kontrolle geraten. Die Polizei rückte an und auf Bitten des Schäfers erlöste ein Beamter das gerissene Schaf mit einem Schuss aus seiner Dienstwaffe von seinen Leiden. Dem 57-jährigen Hundehalter gelang es schließlich, seinen Vierbeiner wieder einzufangen. Er habe sich anständig verhalten und auch selbst die Polizei alarmiert, sagt Schäfer Martin Reimelt. Dass der Mann später den Tierarzt aufsuchte und seinen Hund einschläfern ließ, tue ihm selbst leid. Aber es war wohl nicht auszuschließen, dass noch mehr passiert.
Schafe fressen den Bärenklau
Am See wurden in den letzten Jahren keine schwereren Unfälle mit Hunden bekannt, wenngleich viele selbst auf den Wegen am Ufer nicht angeleint seien, wie Thorsten Niehoff (38) weiß, Leiter der „Betriebsstätte“ Kemnader See. Dass ausgerechnet Schafe die Hundewiese nutzen, die offiziell offenbar gar keine Hundewiese ist, sei so vereinbart, sagt Schäfer Reimelt. Seine Herde fresse den Bärenklau und auch die Hundehalter seien froh, wenn sie die Wiese danach wieder besser nutzen könnten.
Inzwischen ist er mit seiner Herde etwas weiter Richtung Herbeder Südufer gezogen. Für die acht Tage im Jahr, die seine Schafe auf der Hundewiese verbringen, möge das Freizeitzentrum vielleicht ein Schild aufstellen, sagt er. Bringt nichts, meint Betriebsleiter Niehoff. Wegen des Baus der Inlinebahn stehe da übrigens ein Schild mit der Bitte, Hunde anzuleinen.