Witten. . Seit letzten Donnerstag geht nichts mehr auf dem Teilstück der A 43, das zwischen Herbede und Sprockhövel in Richtung Wuppertal gesperrt ist. Doch auch auf den Umleitungsstrecken ist Geduld angesagt, wenn die Blechlawine nur im Schritttempo rollt. Mancher Bürger nimmt’s trotzdem gelassen.

Die Sperrung der A 43 hat vielfältige Konsequenzen für die Bürger: Nicht nur, dass sich staugeplagte Autofahrer ärgern. Auch Anwohner sind sauer, dass Ortskundige jetzt über die Dörfer fahren. Und mancher kommt außerdem zu spät zur Arbeit.

Das musste etwa Sabine Siekmann feststellen, die Leiterin der integrativen Kita Buchholz. Zwei Kollegen kämen aus Witten-Mitte mit dem Wagen zur Kindertagesstätte an der Buchholzer Straße, die vom Hammertal abzweigt.

„Die fahren inzwischen nicht mehr über die Wittener, sondern nehmen den Weg über Kämpen- und Rüsberg-straße“, so Siekmann. Eine Kollegin müsse mit dem Bus aus der City zur Kita fahren. Auch der habe Verspätung, weil er frühmorgens im Stau stehe.

User beschwert sich über Umleitung

„Aber so ist halt das Leben“, nimmt die Leiterin die Situation gelassen – und das, obwohl sie selbst im Hammertal wohnt, wo jetzt durch die Umleitung Richtung Sprockhövel der Verkehr verstärkt rauscht. „Natürlich merkt man das, aber das werden wir schon aushalten.“ Dafür habe man ja vor einigen Monaten Ruhe gehabt, als die Brücke, die über die Autobahn nach Sprockhövel führt, saniert wurde und die Straße lange gesperrt war.

Teilstück der A43 bleibt auf jeden Fall bis Sonntag dicht

Straßen NRW wagt keine neue Prognose zur Dauer der A 43-Sperrung: Mindestens bis einschließlich Sonntag bleibt das Teilstück dicht.

„Wir brauchen zwei Bohrungen, die keine Hohlräume aufweisen, dann haben wir gewonnen“, so Sprecher Markus Miglietti. Bisher sei das nicht der Fall gewesen.

Wenig entspannt ist dagegen ein Leser, der in einem Online-Kommentar seinem Ärger Luft macht. Der Plan der Planer, den Autobahnverkehr weiträumig über die A 44, die A 45 und die A 1 umzuleiten, sei fehlgeschlagen.

Stattdessen quälten sich tausende Autos über die Dörfer zwischen Herbede und Sprockhövel. „Denn wer will schon einen Umweg von 30 Kilometern fahren“, schreibt der Leser. Die Belästigung und Gefährdung der Anwohner der sonst beschaulichen Wohngebiete werde von den Autofahrern billigend in Kauf genommen. Und weit und breit sei keine Polizei in Sicht – „bis etwas passiert“.

Bauarbeiten müssen sein

„Was soll man denn machen? Die Bauarbeiten müssen doch sein“, beschwichtigt ein älterer Anwohner des Hammertals. Und schließlich solle das Ganze ja nicht so lange dauern.

Ähnlich sieht das ein 33-jähriger Anwohner, der gerade zu Fuß auf der Straße Im Hammertal Richtung Bushaltestelle unterwegs ist und den etwas anderes viel mehr stört: die Baustelle wegen der aufgerissenen Straße auf der einen Seite und gleich gegenüber die Sperrung wegen Forstarbeiten kurz hinter der Rüsberg-straße.

„Gehen Sie da mal morgens im Dunkeln lang.“ Natürlich sorge der zusätzliche Verkehr wegen der Autobahnsperrung für Unruhe – auch nächtliche. „Aber schließlich sind wir ja auch Nutzer der günstigen Verkehrsanbindung.“

Zwischen sieben und acht Uhr sei es am schlimmsten, hat Angelika Hildebrandt festgestellt. Sie arbeitet in der Aral-Tankstelle und wohnt in Sprockhövel. „Sogar morgens um fünf auf dem Weg zur Arbeit kommt mir schon eine Blechlawine entgegen.“ Hoffentlich, sagt sie, ist das bald vorbei.