Witten. . Auf dem Segway um den Kemnader See - das bietet das Stadtmarketing Witten an. Die geführten Touren machen Spaß und vermitteln viel Hintergrundwissen über die Geschichte des Ruhrtals. An die Zweiräder müssen sich Anfänger allerdings erstmal gewöhnen. Die Herausforderung lautet: Vertrauen in die Technik.

Zuerst ist es wirklich etwas wackelig auf dem Segway. Vor allem, dass man sich zum Gas geben nach vorne lehnen muss, bedarf einer guten Portion Vertrauen in die Technik.

Doch nach den ersten stockenden Fahrversuchen auf dem zweirädrigen Gefährten klappt es erstaunlich schnell und das Segway gehorcht.

„Wichtig ist: immer locker in den Knien bleiben und lächeln“, sagt Ralf Sostek von Fun Mobility, der die Einweisung der Teilnehmer vor der Tour durchführt. Also lächle ich. Und auch das kleine animierte Gesicht im Display meines rollenden Fortbewegungsmittels lächelt mich immer weiter an - was auch gut so ist, denn das bedeutet: Alles ist im Gleichgewicht. Denn im Prinzip steuert man die Segways nur mit der Verlagerung des eigenen Körpergewichts – was mitunter etwas lustig aussieht. Denn zum Bremsen hilft nichts anders als: Arme lang machen und Gesäß rausstrecken.

Erst einmal ist einer vom Segway gefallen

Also: Popo raus und Stopp. Bei Michaela Schloemann, die die Rundfahrt um den Kemnader See für die Stadtwerke führt, sieht das allerdings schon um einiges eleganter aus. „Man muss sich einfach darauf einlassen. Aber dann hat das Segwayfahren hohes Suchtpotenzial.“

Heute sind wir zu fünft – allesamt Neueinsteiger in die Welt des Segwayfahrens. Bereit, uns von der Sucht anstecken zu lassen. Damit bei der Runde um den See niemand verloren geht oder ungesehen vom Segway stürzt, bekommt der hinterste Fahrer zur Sicherheit ein kleines Funkgerät. „Besenwagen“, nennt das Michaela Schloemann scherzhaft. Heute ist Nico (18) der Besenwagen. Doch viel zu erwarten hat er eigentlich nicht. „Bisher ist erst einmal einer vom Segway gefallen. Der hat aber auch versucht, mit Vollgas auf Sand anzufahren“, so Schloemer. Und selbst der hätte sich nichts getan.

Während der Rundfahrt werden alle Fahrer dann aber auch immer sicherer. Moni Hafermann (55) traut sich auf gerader Strecke sogar an einige dynamische Schlangenlinien heran. Zwischen den lockeren Fahrmanövern lauschen alle gebannt den Worten von Michaela Schloemann. Denn die versorgt ihre Teilnehmer während der Fahrt mit spannenden Geschichten rund um das Ruhrtal - Informationen, die selbst heimatkundige Wittener und Bochumer aufhorchen lassen. Denn: warum heißt der Kemnader See eigentlich, wie er heißt? Und wieso verließ die Ruhr einst ihr ursprüngliches Flussbett?

Auf dem Segway ist es fast so schön wie auf dem Motorrad

Nur wo Wurzeln einige Streckenabschnitte in holprige Buckelpisten verwandelt haben, ist ein wenig Achtsamkeit gefragt. Hier gilt wieder, was schon bei der Einführung gelehrt wurde: Immer locker in den Knien. „Sonst kann es passieren, dass man ein wenig vom Segway hoch hüpft und einem das dann unter den Füßen wegfährt“, erklärt Schloemer.

Am Ende der Erlebnistour vibrieren zwar noch nach Minuten die Hände und auch der eine oder andere Fuß ist eingeschlafen. Doch nicht nur Teilnehmer Uli Bock findet: „Das ist fast so schön wie Motorradfahren.“