Gelegen oberhalb der Ruhr, eingeklemmt zwischen Innenstadt und Herbede: Heven ist eine familienfreundliche Wohngegend ohne gewachsenes Zentrum.
Was macht Heven aus? „Eine schön mit Natur durchsetzte Wohngegend, mit übersichtlicher Bebauung und als Plus: die Nähe zur Ruhr“, sagt Kabarettist Micki Wohlfahrt, eingefleischter Hevener. Ein beliebter Wohnort also, mit vielen Sahnehäubchen, die jedoch nicht auf einer runde Torte thronen. In unserem Stadtteil-Check zeigt sich: Wittens viertgrößtem Stadtteil fehlt das Zentrum.
Geschichte
Heven ist einer der ältesten Wittener Stadtteile, wie die Autoren des Buchs „Heven durch elf Jahrhunderte“ belegen. Die erste sichere Erwähnung findet Heven im Jahr 1000. Es entstanden mehrere kleine Siedlungskerne, die im Laufe der Zeit zu einem Ort verschmolzen, wobei Heven-Dorf als Keimzelle betrachtet werden kann.
Heven gehörte ab 1886 zum Amt Herbede. 1921 wurde es ein Stadtteil Wittens. Seine endgültige Ausdehnung erlangte Heven 1929 im Zuge der Gemeindereform, Papenholz etwa wurde von Langendreer an Heven „abgetreten“. Heute zählen zu Heven die Ortsteile Papenholz, Hellweg, Wannen, Heven-Dorf und Lake. Prägend: die Anstauung des Kemnader Sees 1979.
Verkehr
Heven schmiegt sich im Westen an die A 43 an, der eigene Autobahnanschluss begünstigt Heven als Wohnort für Pendler. Der Anschluss an den Nahverkehr ist gar nicht so schlecht, dank der Straßenbahnlinie 310 (im Moment dank Crengeldanz-Baustelle durch Busse ersetzt) und Buslinien, auch in die Nachbarstädte – etwa zur Bochumer Uni. Das Straßennetz verträgt nur das Prädikat „mittelgut“.
Wohnen
Laut Jens Kater (Planungsamt) ist Heven ein Geheimtipp: Der Stadtteil ist sehr grün, auch wenn dies mancher erst auf den zweiten Blick bemerkt. Dennoch seien die Immobilienpreise günstiger als in anderen Stadtteilen. Die Hevener sind relativ jung, dank bewusster Ansiedlung von Familien (Hollandhäuser, Kleff) und der Privatisierung der Arbeitersiedlung am Hardel/Wannen. Entsprechend gut sind die Angebote für Familien: mit sieben Kindergärten/Kitas, Hellweg- und Dorfschule, Jugendprogramm der Kirchengemeinden, im Jugendzentrum Freeze und beim TuS Heven. Der Spielplatz am Steinhügel wird demnächst aufgewertet. Dank der Neuen Mitte am Hellweg hat sich die Nahversorgung verbessert: Shoppen geht man aber woanders.
Freizeit
Fragt man Hevener, wo sie in ihrem Stadtteil ausgehen, erntet man ein müdes Lächeln. Ach ja, die Terrasse vom Dorfkrug ist wunderbar, das Backhaus für einen Kaffee. Aber: Auch der Stausee samt Schwimmbad oder die Beachsporthalle zählen zu Heven, der Golfplatz, das Hapa Haole im Papenholz und das Schleusenwärterhäuschen an der Ruhr. Dass bei Events wie dem Drachenbootrennen Tausende das Ruhrufer säumen oder in kurzer Entfernung Joe Cocker beim Zeltfestival singt, ist schon irre.
Ein weiteres Zückerchen ist die Reihe „Kultur auffem Hügel“, das monatliche Kleinkunstkabarett in der Ev. Kirche am Steinhügel - von Ehrenamtlichen mit viel Herzblut organisiert, von Künstlern und Publikum rege angenommen.
Überzeugend ist auch das Sportangebot des TuS Heven, dessen Fußballer in der Oberliga spielen. Ältere erinnern sich vielleicht an die Hevener Minigolfer: Die spielten in der Nationalmannschaft.
Arbeit
Man muss an dieser Stelle J.D. Neuhaus erwähnen, eine Weltfirma, die ihrem Stammort Heven treu bleibt. Familiengeführt sind unter anderem die Kleinbetriebe Druckerei Diekmann, Elektro Herbrechter oder Elektro Wieshoff. Ein Gewerbegebiet gibt es Im Esch mit der Maschinenfabrik Wiegard und Galladé-Nachfolger PZW. Und wer Erdbeeren pflücken als Arbeit ansieht - auch das ist in Heven noch möglich.
Heven in Zahlen
Einwohner: Mit 11 581 Einwohnern ist Heven hinter Mitte (33 234), Annen, (18 349), und Herbede (13 543) der viertgrößte Stadtteil – und zugleich der viertkleinste vor Bommern (8577), Rüdinghausen (6599) und Stockum/Düren (6396). In Heven leben 5910 Frauen und 5671 Männer, 10 339 Deutsche, 1242 Ausländer.
Fläche: Heven ist mit 5,97 km 2 der zweitkleinste Stadtteil, hinter Bommern (6,13 km 2 ) und vor Stockum/Düren (5,44 km 2 )
Bevölkerungsdichte: 1952 Einwohner pro km 2 . Die zweithöchste Dichte hinter Mitte (2915) und vor Annen (1515), Bommern (1399), Stockum/Düren (1176), Rüdinghausen (898) und Herbede (565). Durchschnitt in Witten: 1356 Einwohner/km 2 .
Melderegister: 94 Lebendgeborene 2012 (2005: 91), 154 Sterbefälle (126), 492 Zuzüge (442), 464 Wegzüge (2005: 385).
Arbeitsmarkt: 7606 Erwerbsfähige (2005: 7667), 3739 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 469 Arbeitslose (Ende 2012).
Wohnen & Bauen: 2109 Wohngebäude im Bestand (2005: 1985), 6239 Wohnungen (2005: 6084). 40,71 m 2 Wohnfläche pro Einwohner. Ganz Witten: 40,81 m 2 /Ew.. 11 neue Wohngebäude und 14 neue Wohnungen 2012.
Infrastruktur: 7 Kindergärten/Kitas, 2 Grundschulen, 1 Waldorfschule.
Verkehr: 6801 zugelassene Kraftfahrzeuge, darunter 5738 private und 140 gewerbliche Pkw. 2005 waren es noch 6919 Kraftfahrzeuge gewesen, darunter 5744 private und 229 gewerbliche Pkw.