Witten. . Hevener ärgern sich über das Schrumpfen der Bibliothek. Der Betrieb läuft dank einer Wabe-Mitarbeiterin, die Leselust wecken soll.

Dass sich die Sparbemühungen der Stadt auch auf die Stadtteilbibliotheken niederschlugen, ist kein neues Thema. Auch in Heven wurde die Bibliothek in der Wannenschule verkleinert. Veranstaltungen fanden dort zuletzt nicht mehr statt, bedauert Leserin Annette Grabosch: „Das ist ein Trauerspiel!“

Auf der Internetseite des Kulturforums wird die Hevener Zweigstelle noch mit ihren „zwei hellen, modernen Räumen von insgesamt 240 Quadratmetern“ angepriesen, in denen den Lesern über 14 000 Bücher und andere Medien geboten werden. „Für die Kinder stehen Bücher, CDs und Lernsoftware in der liebevoll eingerichteten Kinderbuchabteilung bereit. Erwachsene finden ein breites Angebot an Romanen, Sachbüchern und Zeitschriften. Sehr gern kommen Kindergartengruppen und Schulklassen, um die Bibliothek spielerisch zu entdecken, Geschichten zu hören und Bücherkisten auszuleihen.“

Die Stadtteilbibliothek ist seit Juni 2002 im ersten Stock der ehemaligen Hevener Wannenschule untergebracht. 2012 aber gab die Stadtbibliothek aus Kostengründen den „Kinderraum“ auf, diesen nutzt inzwischen die Wabe als Schulungsraum.

Es folgte eine „Bestandsreinigung“, so Bibliotheksmitarbeiterin Britta Altenhein. „Wenig gefragt waren das Sachbuchsegment und ältere Titel.“ Zudem werden in Heven – im Gegensatz zu den anderen Zweigstellen – Kinderbücher weniger nachgefragt. Warum? „Vielleicht weil der Standort Heven nicht neben einer Schule liegt, so wie in Stockum, Annen und Herbede“, so Altenhein. Gewünschte Titel könnte man zudem jederzeit aus dem Bestand der Zentralbibliothek an der Ruhrstraße bestellen.

„Das ist doch ein Pseudoding“, klagt Annette Grabosch. „Einerseits möchte man Kinder ans Lesen heranführen, andererseits schrumpft man den Bestand auf ein Mindestmaß.“ Als „Lesepatin“ hatte sie vorab Vorlesestunden in der Kinderbibliothek durchgeführt. Auch die umliegenden Kindergärten hätten den Raum gerne besucht. „Wenn ich jetzt in dem einen Raum lese, warten die Mütter dann hinterm Regal?“

Umbau „gut angenommen“

Laut Britta Altenhein von der Stadtbibliothek wurde die Verkleinerung von den Hevenern eigentlich „ganz gut“ angenommen, wenngleich man sagen muss: nur dank einer Kooperation mit der Wabe, die am Standort im „Werkhof“ benachteiligte Jugendliche fördert, ist der Betrieb überhaupt bis Ende 2014 gesichert.

Denn eine bei der Wabe angestellte Mitarbeiterin hilft in der Bücherei aus. Dank dieser Kooperation konnte die Stadtteilbücherei Heven ihre Öffnungszeiten sogar ausdehnen.

Skurril: Die Ehrenamtlichen, die glücklicherweise in allen Stadtteilbibliotheken aushelfen, wechselten von Heven nach Herbede – und sorgten so dafür, dass auch die dortige Stadtteilbibliothek länger geöffnet werden kann.

Annette Grabosch allerdings verzichtet inzwischen auf den Weg in die erste Etage der Wannenschule: Sie ist mangels Angebot auf Online-Ausleihe umgestiegen.