Rüdinghausen geizt nicht mit Reizen und ist für Häuslebauer attraktiv.Die Bewohner lieben ihr „Dorf“ mit viel Grün und erfolgreichen Unternehmen.

Rüdinghausens Spitzname klingt wie ein Kindererlebniscenter, doch das Wort „Mellmausland“ kommt von der Melde, einer Spinatpflanze, aus dem man ein Mus machte. Aus Meldemus wurde Mellmaus, so erzählt man sich. Die Landwirtschaft ist schon lange nicht mehr entscheidend für Wittens flächenmäßig viertgrößten Stadtteil, wohl aber die Industrie und die reizvolle Lage am Fuße des Ardeygebirges. Was Rüdinghausen alles zu bieten hat, zeigt unser Stadtteilcheck.

Geschichte

Der Name Rüdinghausen verrät, dass der Ort im waldreichen Ardey einst als Rodungssiedlung entstanden ist. Bereits im neunten Jahrhundert mussten die Bäume in der fruchtbaren Niederung Ackerland weichen. 1268 wird Rüdinghausen als „Rudinchusen“ urkundlich erwähnt. Vermutlich gehörten die ersten Bauern der Bauernschaft Persebecks an. Hier lebte ab dem 13. Jahrhundert die adelige Familie Witten zu Rüdinghausen. Spuren der Burg sind an der Kreisstraßre 56 noch zu erkennen. 1922 verliert Rüdinghausen die Eigenständigkeit, wird Teil der Gemeinde Annen. 1929 wird „das Dorf“, wie es die Bewohner Rüdinghausen liebevoll nennen, Stadtteil Wittens.

Verkehr

Skurril seit über 150 Jahren: Durch Rüdinghausen verläuft eine Bahnstrecke, im Ort aber gibt es keinen Bahnhof. Der steht in Dortmund-Kruckel. Einer Verlagerung des S-Bahn-Haltepunkts an die Stadtgrenze Menglinghauser Straße hat die Bahn eine Absage erteilt. Mit Kruckel (und Persebeck) ist Rüdinghausen ohnehin eng verbunden – durch die katholische Gemeinde St. Pius, die für beide Stadtteile zuständig ist. Die wichtigste Straßenverbindung zwischen dem Ortskern und der Ardeystraße ist der Schneer Weg, dessen maroder Straßenzustand (mit Ausnahme eines erneuerten Teilstücks) vielen ein Dauerärgernis ist.

Einzelhandel

Was dem „Dorf“ fehlt, ist ein echter Kern, einzelne Läden (darunter Lotto, Apotheke, Sparkasse) liegen noch an der Kreisstraße. Schon in der dritten Generation führt die Familie Kesper ihr Lebensmittelgeschäft an der Friedrich-Ebert-Straße – Treffpunkt im Ort. Gleich in der Nähe will die Stadt bald den zweiten Kreisverkehr bauen. „Platzhirsch“ in einer ganz anderen Liga ist Ostermann. Die Möbelfirma hat noch die Standorte in Haan, Bottrop und Recklinghausen. Stammsitz ist in Rüdinghausen mit allein 861 Mitarbeitern.

Industrie & Gewerbe

Ein anderer ganz großer Arbeitgeber ist Ardex in der Friedrich-Ebert-Straße (über 2000 Mitarbeiter, in Witten 387), Weltmarktführer im Bereich bauchemischer Stoffe. Die Großbäckerei Kronenbrot beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter, 156 in Witten.

Freizeit

Von Aerobic über Herzsport bis Volleyball hat der Sportverein TuRa Rüdinghausen ein breites Angebot. Die Fußballer sind wieder in die Kreisliga B aufgestiegen, sehr erfolgreich ist die Tanzabteilung. Für die Kinder soll bei der Spielplatzoffensive eine neue Mittelpunktsfläche im Brunebecker Feld entstehen, jetzt wird u.a. am Pastoratskamp gespielt. Und Fahrradfans können über den Rheinischen Esel bis Dortmund sausen.

Wohnen

Villen mit idyllischem Blick ins Tal wechseln sich mit Neubauten und Fachwerk ab. Rüdinghausen ist ein ausgeprägter Wohn-Stadtteil mit Wohlfühlfaktor und der geringsten Leerstandsquote. Neues plant die Stadt am Brunebecker Feld, wo neben Wohnhäusern (25 Bauplätze) auch ein Reisegarten für Radler entstehen soll. Am alten Sportplatz am Erlenbruch, wo die „Kaker Lakers“ vor ihrem Umzug zum Kälberweg spielten, läuft die Erschließung für 23 Grundstücke – die Hälfte ist bereits verkauft.