Witten. . Schon jetzt sind 3700 Rentner im Ennepe-Ruhr-Kreis auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Die Rente mit 67 werde die Situation noch verschärfen, warnt der DGB.
Schon heute gibt es im Ennepe-Ruhr-Kreis 3700 Menschen, die auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen sind – 47 Prozent mehr als 2006. Sollten die Rentenpläne der Bundesregierung Wirklichkeit werden, werde die Durchschnittsrente nur noch 610 Euro betragen, warnt Michael Hermund, der Vorsitzende der DGB-Region Ruhr-Mark.
Die Umsetzung der Rente mit 67 werde die Situation vieler künftiger Rentner noch verschärfen. Heute seien nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nur rund 24 Prozent der 60- bis 64-Jährigen im EN-Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Etwa jeder sechste Beschäftigte müsse aus gesundheitsbedingt frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden — unter Hinnahme hoher Abschläge. Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente liege bei nur noch 624 Euro.
DGB schlägt neues Rentenmodell vor
„Um die gesetzliche Rente wieder armutsfest zu machen, müssen wir schnellstens umsteuern und auf weitere Rentenkürzungen verzichten. Der Beitragssatz muss schrittweise um je 0,1 Beitragssatzpunkte für Arbeitnehmer und Arbeitgeber angehoben werden, bis er im Jahr 2025 fast 22 Prozent erreicht“, schlägt der DGB vor. Dem moderat steigenden Beitrag stünden deutliche Leistungsverbesserungen gegenüber, außerdem könnten Rücklagen für die Zukunft aufgebaut werden. Mit diesem Rentenmodell könnten weitere Rentenkürzungen verhindert und die Erwerbsminderungsrente spürbar verbessert werden. „Auch die Rente mit 67 könnte nach unserem Finanzierungskonzept ausgesetzt werden“, so Hermund.
Ein Durchschnittsverdiener müsse dafür jährlich lediglich 2,60 Euro mehr im Monat aufbringen. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft wäre es geradezu absurd, die Rücklagen der Rentenversicherung aufzulösen. Wer die Rentenpläne der Regierung verhindern wolle, müsse sich am Aktionstag in Bochum beteiligen, so Hermund.