Witten. . 20 Stunden pro Woche ist Renate Alshuth im Dienst der guten Sache unterwegs. Die Wittenerin ist AWO-Stadtverbandsvorsitzende und hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen. einmal suchte sie sogar einen Sarg mit aus.
Alles fing mit einer ganz harmlosen Frage an. Ob sie nicht die Kasse der Awo in Stockum übernehmen wolle.
Das war vor 25 Jahren, als der Sohn von Renate Alshuth noch in den Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt ging. Heute ist sie längst Awo-Stadtverbandsvorsitzende und eine Ehrenamtliche, wie sie im Buche steht.
Bis sie Kassiererin wurde und von Haus zu Haus ging, um die Mitgliedsbeiträge einzusammeln, war die 58-Jährige ganz normale Hausfrau. Gegen eine zusätzliche Aufgabe hatte sie nichts einzuwenden. „Und es macht ja Spaß“, sagt die kleine Frau mit dem großen Herz. Viele neue Menschen habe sie kennengelernt, meint Renate Alshuth, die nicht nur die Kasse hütete, sondern auch die Treffen in der Awo-Begegnungsstätte mit organisierte, die zweimal pro Woche stattfinden. Das hieß: Kaffee kochen, Kuchen backen, Salate machen - alles für die älteren Menschen im Stadtteil, die sich auf jede Zusammenkunft freuten.
Geschichten, die das Ehrenamt schreibt
Groß war die Freude auch, wenn Renate Alshuth bei ihnen schellte. Das Kassieren war ja nur ein kleiner Teil des Hausbesuchs. „Komm, setz dich“, sagten die Senioren dann zur Renate, und die setzte sich und hörte sich all die Geschichten an, die die Menschen ihr erzählen wollten. Einmal war gerade der Mann einer älteren Awo-Frau gestorben. Der Bestatter saß schon im Wohnzimmer, als Renate Alshuth mit ihren Beitragsmarken reinschneite. Sie blieb den ganzen Vormittag und suchte am Ende mit den Sarg aus. Geschichten, die das Ehrenamt schreibt.
Heute kassiert die Wittenerin immer noch bei den rund 40 Mitgliedern in Stockum, aber ihr Aufgabengebiet ist längst gewachsen. Als Awo-Stadtverbandsvorsitzende, die sie seit 15 Jahren ist, hat Renate Alshuth heute die Gesamtverantwortung für 1000 Mitglieder, meist ältere Frauen. Das bedeutet viel mehr Verwaltungskram, zum Beispiel Anträge für Zuschüsse und Spenden stellen, die für die Begegnungsstätten benötigt werden. Außerdem hat sie noch den Strickkreis und die Kochgruppe. „Dann machen wir mal’n Eintopf oder einen Salat.“
20 Stunden im Dienst der guten Sache
20 Stunden, schätzt Renate Alshuth, ist sie bestimmt wöchentlich im Dienst der guten Sache unterwegs. Aber, und so ist da ja immer beim Helfen, sie bekommt auch was zurück. Wenn wieder mal ein gelungenes Fest zuende geht oder der Tanztee, den die Awo einmal im Monat im Altenheim an der Egge auf die Beine stellt, dann hört sie einen Satz der alten Leute beim Rausgehen oft und gerne: „Ach, was war das wieder schön.“