Witten. .

Das Kulturhauptstadtjahr hat NRW einen Übernachtungsboom beschert. In Witten blieb der allerdings aus.

Das belegen die Erhebungen des Landesbetriebs Information und Technik NRW in Düsseldorf. Sie beziehen sich auf das erste Halbjahr 2010. In Gesamt-NRW stieg die Zahl der Übernachtungsbesucher gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009 um 5,4 Prozent auf über 8,6 Millionen. In Witten sank sie dagegen um 1,4 Prozent auf 8672 Personen.

Damit konnte in dieser Stadt allerdings ein Abwärtstrend gestoppt werden: Von 2008 auf 2009 hatte der Rückgang noch 14,1 Prozent betragen. Während sich NRW-weit besonders die Zahl der Übernachtungsgäste aus dem Ausland (plus 9,2 Prozent auf 1,7 Millionen) im Kulturhauptstadtjahr positiv entwickelte, ging sie in Witten von 2410 auf 2059 zurück.

Im Schnitt hielten sich die Übernachtungsgäste in Witten in den Vergleichszeiträumen beider Jahre ungefähr gleich lange auf: 1,9 Tage in 2009 und 1,8 Tage in 2010.

Obwohl der Übernachtungsboom an Witten vorbeigezogen ist, stellen die Mitarbeiter des Stadtmarketings fest, dass viele Veranstaltungen in diesem Jahr gut besucht waren: „Beim Musikfestival A.I.D.A . im Juni war der Rathausplatz proppevoll, und zwar bis in die Nacht. Und das ungewöhnliche Projekt ,Atem der Talbewohner’ hat ebenfalls viele Leute begeistert“, sagt Gudrun Dönhoff-Aufermann vom Stadtmarketing. Auch „Genuss am Fluss“ in Herbede und die „Tafelmusik“ in der Innenstadt hätten sich inzwischen fest etabliert. Besonders zu „Genuss am Fluss“ kämen zunehmend Gäste aus den angrenzenden Städten.

„Immer schon ein Renner war unsere Untertagetour auf den Spuren der Kohle. Aber jetzt ist sie besonders gefragt“, sagt Elisabeth Güntermann vom Tourist & Ticket Service des Stadtmarketing. Buchungen dafür habe es u. a. aus Flensburg, Grevenbroich oder Gescher gegeben.

Ihr Kollege Stefan Ludwig berichtet, dass der Kartenverkauf für das am Freitag startende Zeltfestival Ruhr am Kemnader See besonders gut laufe. „Manche Leute erzählen uns, dass sie gleich zu mehreren Veranstaltungen gingen. Und sie finden es toll, dass solche Stars wie Jan Delay oder Howard Carpendale jetzt hierher kommen und sie nicht mehr weiter weg zu Konzerten fahren müssen“, so Ludwig.

Über den Tourist & Ticket Service sind auch Karten für Kulturveranstaltungen z. B. im Saalbau, in der Werkstadt oder in Haus Witten zu buchen. Hier sei die Nachfrage allerdings konstant geblieben, habe es keine Mehrbuchungen im Kulturhauptstadtjahr gegeben, meint Stefan Ludwig.