Witten.. „Es ist alles so schön knackig hier“, sagt Herbert Schulz (59) schmunzelnd. Und damit meint er vielleicht auch die Verkäuferinnen, aber besonders die Tomaten, Paprika und Kartoffeln, die auf dem Hevener Wochenmarkt angeboten werden.

Auch Hubert Krause (68) mag „das Sinnliche“, das ihn jeden Mittwoch auf dem Markt an der Dorfstraße erwartet. „Die Nahrungsmittel werden hier so schön präsentiert, dass man einfach zugreifen möchte“, meint der Hevener. Er käme manchmal sogar an die Stände, ohne vorher etwas Bestimmtes zu suchen, und ließe sich dann durch das Angebot inspirieren. Er meint aber auch: „Früher waren hier mehr Stände, zum Beispiel mit verschiedenen Käsesorten oder Backwaren.“

Wichtig ist dem 68-Jährigen der persönliche Kontakt zu den Verkäufern: „Ob es gerade mal wieder einen Skandal um Fleisch oder Dioxin in Eiern gibt, hier brauche ich sowas nicht zu befürchten, weil ich als Stammkunde Vertrauen zu den Leuten habe. Bei Discountern beispielsweise ist das alles ja viel anonymer.“

Kein Zwischenhandel

Dementsprechend stolz präsentiert Hans-Joachim Redix (35) seine selbst erzeugten Kartoffeln: „Da steckt ganz viel Herzblut drin“, meint der Landwirt aus Holzwickede, der bereits seit mehreren Jahren regelmäßig auf dem Hevener Wochenmarkt steht. Bei der Behandlung seines Angebots beispielsweise mit Pflanzenschutzmittel laute die Devise „so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.“ Redix: „Denn ich muss keinen Höchstertrag ernten, weil bei mir der Zwischenhandel ausgeschaltet ist.“

In Heven bietet er außerdem Eier aus Freilandhaltung und Honig an. „Der stammt vom Imkermeister Schmidt aus Dortmund“, so der Landwirt. Und, ganz klar: „Den kenne ich persönlich.“

Diese kurzen Wege und die Nähe zu den Kunden scheint überhaupt ein entscheidendes Rezept zu sein: „Der Wochenmarkt ist eine Ansammlung vieler kleiner Fachgeschäfte“, beschreibt Redix. Und dazu gehöre eben auch „kompetente Beratung“.

Spargel ist derzeit der Renner

Den Kartoffelkunden empfiehlt er die „geschmacksintensiven Sorten“. Wobei die meisten der kleinen Knollen weibliche Namen haben, wie der Kenner verrät: „Sie heißen beispielsweise Granola oder Allians, das ist, glaube ich, ein französischer Frauenname.“ Aber es gäbe auch Kartoffelsorten mit Männernamen: „King Edward oder Blauer Hermann. Aber sowohl die Kunden, als auch die Kundinnen greifen meistens nach den Sorten, die weiblich klingen.“

Aber nicht nur die runden Knollen, sondern auch spitzes Gemüse ist gerade angesagt: „Der Renner ist derzeit der Spargel“, sagt Verkäuferin Dorothea Sobiech. Sie hofft, dass davon noch einiges über die Standtheke wandert, „denn ich bin bereits seit halb fünf auf den Beinen“, erzählt die 49-Jährige, die für einen Obst- und Gemüsehändler aus Hattingen auf dem Hevener Markt tätig ist.

Hoffentlich auch kommenden Mittwoch. Denn eine junge Frau, die mit dem Rad vorbeifährt, ruft nochmal über die Schulter zurück: „Nächste Woche hole ich mir bei Ihnen frischen Spargel. Ganz bestimmt!“