Witten. . Das Young Brass Bläserprojekt ist wieder Zuhause angekommen: Acht Tage verbrachten die jungen Musiker in Israel. Höhepunkt der Reise war die Mitgestaltung der nächtlichen Ostermesse in Jerusalem.

„Es war eine tolle Reise mit einer tollen Stimmung.“ So fasst Dirigent Ulrich Oberste-Padtberg (44) den Ausflug des Young Brass-Bläserprojektes nach Israel zusammen.

Acht Tage war die Gruppe unterwegs im Heiligen Land – bei Temperaturen, die rund 25 Grad höher lagen als hier. Unter den 42 Teilnehmern zwischen elf und 77 Jahren waren 23 Musiker mit ihren Instrumenten. Schließlich standen nicht nur Besichtigungen auf dem Programm, sondern auch mehrere Auftritte.

Auftritt in der Ostermesse

Den ersten absolvierten die Bläser in der Verkündigungskirche in Nazareth. Besonders beeindruckend sei das Konzert in Bethlehem mit dem Palästinensischen Jugend-Posaunenchor „Brass for Peace“, der mit Spendengeldern aus Deutschland aufgebaut wird, gewesen. „Es war eine wahre Freude zu sehen, wie Musik verbindet“, so Oberste-Padtberg über die Begegnung mit den Kindern.

Es folgten Auftritte auf dem See Genezareth, an der Kreuzigungsstätte Golgatha, in der Geburtskirche Bethlehem und in der nächtlichen Ostermesse in Jerusalem, zu dem der Patriarch, dessen Amt dem eines Erzbischofs entspricht, die Young Brass-Mitglieder eingeladen hatte.

Die musikalischen Darbietungen, die die Herbeder und Hagener Bläser im Gepäck hatten, reichten von freier Musik wie dem Jericho-Marsch von Händel über Bachsche Passionschoräle bis hin zu den fröhlicheren Osterchorälen.

Spannung trotz allem spürbar

Landschaftlich sei Israel „absolut beeindruckend“, schildert der Dirigent seine weiteren Eindrücke – und doch anders, als er es sich aufgrund der Bibelgeschichten vorgestellt habe: „Viel karger.“

Doch so schön die eigenen Begegnungen mit den Einheimischen waren – sie konnten nicht über die angespannte Situation in Israel hinwegtäuschen: „Man spürt schon, dass zwischen Israelis und Palästinensern, zwischen Juden und Moslems stetes Misstrauen herrscht“, erklärt Oberste-Padtberg und erinnert sich an einen Vorfall während der Karfreitagsprozession, die von der israelischen Polizei angehalten wurde, um eine Überfüllung der Grabeskirche zu verhindern. Dieses Einschreiten sei sofort als Schikane empfunden worden.

Auch das israelkritische Gedicht von Günter Grass sei Thema während der Reise gewesen, allerdings nur in der Gruppe selbst. „Wenn einer, der selbst mal eine SS-Uniform getragen hat, so etwas veröffentlicht, muss man sehr vorsichtig sein“, so der Tenor während der Diskussionen. Die Art und Weise, die Grass gewählt hat, habe zwar bei den meisten keine Zustimmung gefunden. Ebenso wenig allerdings auch das „deutliche Fehlverhalten des Staates Israel“, etwa in Sachen Siedlungsbau. Nach dieser Reise, so Oberste-Padtberg frustriert, sei seine Hoffnung gesunken, dass der Konflikt bald beigelegt werden könne.