Witten. .

Am Ende war der Druck wohl doch zu groß. Kirsten Schikorr, scheidende Direktorin des Ruhr-Gymnasiums, hat nach Angaben der Bezirksregierung selbst entschieden, auf die Schulleitung zu verzichten.

Dieser Entscheidung gingen allerdings zahlreiche Gespräche voraus, die die Bezirksregierung nicht nur mit der umstrittenen Direktorin - „wir standen ihr beratend zur Verfügung“ -, sondern auch mit Lehrern, Schülervertretern und vor allem der Schulpflegschaft geführt hatte. Letztere, also die Elternvertreter, hatten die Bezirksregierung in Arnsberg aufgefordert, den Schulfrieden an der Synagogenstraße wiederherzustellen. Mit dem Rückzug Schikorrs seien nun die Weichen für eine neue Entwicklung gestellt, so der Sprecher des Regierungspräsidenten, Christoph Söbbeler.

Schikorr war 2008 aus Gevelsberg nach Witten gekommen, damals gegen den Willen der Schukonferenz. Offenbar hatten sich die Wogen seit ihrer damals gescheiterten Wahl - die Bezirksregierung hatte Schikorr dennoch als Direktorin eingesetzt - niemals wirklich geglättet. Anfang des Jahres war die Situation eskaliert, als bekannt wurde, dass sich gleich vier Lehrer zum 1. F'ebruar versetzen ließen und weitere ihre Versetzung beantragt haben. Was Schikorr wirklich vorgeworfen wurde, blieb unterdessen unklar. Es gebe Probleme mit ihrem Führungsstil, hieß es, die Direktorin habe ein Klima des Misstrauens produziert. Schikorr selbst schwieg öffentlich zu solchen Vorwürfen. Der Ruf nach ihrer Absetzung kam letzlich - wenn auch nicht direkt - aus der Schulpflegschaft, also von den Eltern selbst.

„Wir hoffen, dass jetzt wieder Ruhe einkehrt“, erklärte am Montag die stellvertretende Schulfpflegschaftsvorsitzende, Sabine Dominik. „Der Elternwille, den Schulfrieden dauerhaft wiederherzustellen, ist gehört worden“, kommentiert sie den Abgang Schikorrs.

Die Bezirksregierung will ihre Stelle nun möglichst bald ausschreiben, um sie nach den Sommerferien wiederbesetzen zu können. Bis Ende Juli bleibt der kommissarische Schulleiter Ulrich Janzen im Amt. In einem Schreiben, in dem er die Eltern über den Rückzug Schikorrs informiert hat, nimmt Janzen auch Stellung zum Unterrichtsausfall am Ruhr-Gymnasium, bedingt „durch eine hohe Anzahl an Erkrankungen in der Lehrerschaft“. Man hoffe, dass sich der Krankenstand nach den Ferien deutlich reduzieren werde, schreibt Janzen. Per Ausschreibung versuche die Schule, eine Vertretungskraft für zwölf Stunden Biologie zu bekommen. Der ebenfalls längere Zeit krank geschriebene Stellvertreter Schikorrs, Bernd Steinbeck, habe seinen Dienst vor den Ferien wieder aufgenommen.