Witten. .
„Sie machen auch zu? Eigentlich schade“, sagt überrascht die ältere Kundin an der Kasse des Schlecker-Marktes in der Ruhrstraße. Außer dieser Filiale wird in Annen an der Bebelstraße ein weiterer Laden des Konzerns schließen.
Bundesweit betreibt Schlecker rund 7000 Märkte, davon derzeit noch sechs in Witten. Im harten Wettbewerb der Drogerieketten baute der Konzern in den letzten Monaten bundesweit zahlreiche Filialen um oder schloss sie ganz. „Das ist keine Oberflächenpolitur, sondern der tiefgreifendste Wandel in der Geschichte des Unternehmens“, sagt Patrick Hacker (33), Pressesprecher des Unternehmens in Düsseldorf.
Die Frage, ob in Witten neben den beiden Märkten, die ganz sicher dicht machen werden, auch die noch verbleibenden vier Läden in Heven, Stockum, Bommern und auf der Bahnhofstraße/Ecke Berliner Platz in nächster Zeit von Schließung bedroht seien, kann er nicht beantworten: „Das hieße, in die Kristallkugel zu blicken“, meint Hacker. Und weiter: „Die Restrukturierungsmaßnahmen des gesamten Filialnetzes werden sich voraussichtlich über das erste Quartal dieses Jahres ziehen.“
„Wohin wir kommen, wissen wir noch nicht“
Im Schlecker-Markt in der Ruhrstraße, der über 200 Quadratmeter Laden- plus 22 Quadratmeter Bürofläche verfügt, arbeiten drei Angestellte. Er schließt am 25. Januar. Im Geschäft an der Annener Bebelstraße mit knapp 220 Quadratmetern sind vier Mitarbeiterinnen beschäftigt. Es macht am 8. Februar dicht.
„Alle Betroffenen haben ein Übernahmeangebot bekommen“, so Hacker. Hintergrund sei der mit der Gewerkschaft Verdi im Jahr 2010 geschlossene Beschäftigungssicherungstarifvertrag, „der regelt alles haarklein“, erklärt der 33-Jährige.
Längst nicht auf der sicheren Seite fühlt sich eine Verkäuferin in einem der derzeit nicht von der Schließung betroffenen Wittener Schlecker-Märkte. „Das kann sich ja holterdipolter ändern, wir können da doch nichts machen“, meint die Frau etwas resigniert. „Ich bin schon froh darüber, in einer anderen Filiale weiterbeschäftigt zu werden“, sagt eine Mitarbeiterin aus einem der beiden Märkte, die in nächster Zeit dicht machen. „Wohin wir dann kommen, wissen wir aber noch nicht.“
„Wir bemühen uns immer, die Betroffenen möglichst in einer unserer Filialen im Umkreis unterzubringen“, unterstreicht jedoch der Konzern-Pressesprecher.
Überrascht waren nach Informationen dieser Zeitung die Besitzer des Hauses Ruhrstraße 20, als Schlecker vor einigen Wochen den Mietvertrag kündigte. Immerhin sei die Filiale dort 18 Jahre ansässig gewesen. Auf der Suche nach einem neuen Mieter haben die Eigentümer Ende Dezember einen Makler eingeschaltet. Von ihrer Seite heißt es optimistisch: „In dieser Lage hat bisher kein Laden lange leer gestanden.“