Witten. .

Ein rechtsmedizinisches Gutachten hat am Freitag den Verdacht auf ein Schütteltrauma und damit Kindesmisshandlung bei einem zweieinhalb Monate alten Säugling erhärtet. Die jungen Eltern bestreiten, etwas mit der Tat zu tun zu haben.

Der Verdacht auf Kindesmisshandlung bei einem zweieinhalb Monate alten Säugling hat sich am Freitag, 26. August, durch ein rechtsmedizinisches Gutachten erhärtet. Der kleine Junge war am Mittwochabend mit einer - wenn auch wohl nur schwachen - Gehirnblutung ins Marien-Hospital gekommen. Der unter Verdacht stehende Vater, der zuletzt mit dem Kind alleine war, hatte selbst den Notarzt verständigt. Beide Eltern hätten noch Erste Hilfe geleistet, erklärt Staatsanwalt Danyal Maibaum. Er ermittelt deshalb nicht mehr wegen eines Tötungsversuchs, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen.

Wenngleich offenbar vieles auf Fremdeinwirkung schließen lässt, stehen nach Angaben der Polizei noch Untersuchungen durch einen Gutachter aus. Sie sollen letzte Zweifel beseitigen, ob es sich womöglich nicht doch um eine natürliche Ursache handeln könnte. Bisher deute alles darauf hin, dass das Kind einem Schütteltrauma ausgesetzt war, so der Staatsanwalt. „Das Kind war Gott sei Dank nicht in akuter Lebensgefahr und musste nicht operiert werden.“ Sein Zustand sei stabil, der Junge liege nicht mehr auf der Intensivstation.

Die 24 Jahre alte Mutter und der 21-jährige Vater, die vorläufig festgenommen worden waren, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Das Familiengericht hat das Jugendamt als vorläufigen Vormund bestimmt. Es werde sich um die bestmögliche Unterbringung des Kindes kümmern, erklärte Stadtsprecher Kompernaß.

Eltern sind bisher nicht auffällig geworden

Die arbeitslosen Eltern, die zusammenleben, aber nicht verheiratet sind, waren dem Jugendamt bisher nicht aufgefallen. Kompernaß: „Wir kennen die Familie bis jetzt nicht.“ Auch polizeilich sind die beiden Wittener noch nicht in Erscheinung getreten.

Für den Staatsanwalt hat es „eher den Anschein, dass es der Vater gewesen sein könnte“. Aber wie gesagt: Noch bestreiten beide die Tat. Sie wüssten nicht, was passiert sei. Sowohl die Mutter als auch der Vater sollen zeitweise mit dem Kind allein gewesen sein. Der Junge habe plötzlich apathisch gewirkt und eigenartig geatmet, gab er zu Protokoll.